Atomforum: Deutschlands Kernenergiebranche verdient Respekt

In seiner Eröffnungsrede zur 44. Jahrestagung Kerntechnik am 14. Mai 2013 in Berlin betonte Ralf Güldner, Präsident des Deutschen Atomforums (DAtF): «Es sind die Mitarbeiter der Unternehmen, die Forscher, die Gutachter und die Aufsichtsbeamten, die seit Jahrzehnten für höchste kerntechnische Sicherheitskultur in Deutschland sorgen und diese tagtäglich leben. Unsere Leistungen sollten respektiert werden, auch gesellschaftlich. Das dürfen wir einfordern, unabhängig von den politischen Beschlüssen zum Energiemix in Deutschland.»

30. Mai 2013
Ralf Güldner, Präsident des Deutschen Atomforums (DAtF): «Deutschland ist auch in der Energiewende ein wesentlicher Standort für Kerntechnik.»
Ralf Güldner, Präsident des Deutschen Atomforums (DAtF): «Deutschland ist auch in der Energiewende ein wesentlicher Standort für Kerntechnik.»
Quelle: DAtF

Der kerntechnische Fortschritt und der Kompetenzerhalt seien einer grossen Mehrheit der deutschen Bevölkerung wichtig, führte Ralf Güldner bei der Eröffnung der Jahrestagung Kerntechnik aus. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hatte Anfang Mai 2013 im Auftrag des DAtF eine repräsentative Umfrage durchgeführt, deren Resultate der DAtF-Präsident vorstellte: Demnach waren 89% der Bundesbürger für eine Fortsetzung der kerntechnischen Forschung, zum Beispiel zur Sicherheit der Kernkraftwerke oder zur Endlagerung der radioaktiven Abfälle. Unter den Anhängern von Bündnis 90/Die Grünen betrug der Anteil sogar 95%.

Bei diesen Fakten sei es umso unverständlicher, dass die Erkundung des Salzstocks Gorleben nicht fortgesetzt werde und im Erkundungsbergwerk zukünftig keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Endlagerung im Steinsalz erlaubt sein sollten, erklärte Güldner. Denn unter den Forschungsbefürwortern unterstützten 85% gerade den Wissenschaftsbereich Endlagerung, 79% den der kerntechnischen Anwendungen in Medizin, Chemie, Materialentwicklung und 75% den der Umwandlung sowie Nutzung radioaktiver Abfälle. Die Entwicklung neuer Reaktorkonzepte fanden 26% der Befürworter wichtig.

Diese Umfrageergebnisse seien gut nachvollziehbar, wenn man die Sicht der Bundesbürger auf die Vorbildwirkung des deutschen Ausstiegs aus der Kernenergie betrachte, so Güldner. Laut der Forsa-Umfrage glaubten fast zwei von drei Deutschen (65%) nicht, dass andere Kernenergie-Länder dem deutschen Ausstieg folgen werden. Unter den Anhängern der SPD zweifelten 57% an der deutschen Vorbildwirkung und unter denen von Bündnis 90/Die Grünen 51%. Die Mehrheit der Bundesbürger (55%) war der Meinung, dass die deutsche Regierung diese Länder nicht zu einem Ausstieg drängen sollte und jedes Land selbst zu entscheiden habe, wie es seinen Strom erzeuge.

In seiner Eröffnungsrede hob der DAtF-Präsident zwei weitere Punkte hervor, die für die Branche insgesamt, aber insbesondere für die Betreiber der deutschen Kernkraftwerke von grosser Bedeutung sind: Ihre Anlagen sichern zu einem Sechstel die Stromversorgung Deutschlands und haben dazu 2012 mit einer durchschnittlichen Verfügbarkeit von 90% beigetragen. Doch durch die derzeitigen Preise am Strommarkt und die Brennelementsteuer, die zu einer Zeit deutlich höherer Strompreise festgelegt worden ist, seien die Werke inzwischen an der Grenze der betriebswirtschaftlichen Belastbarkeit angelangt.

Die Jahrestagung Kerntechnik 2013 trug der gestiegenen Bedeutung der internationalen Märkte Rechnung und hat gemäss DAtF besonders viele Referenten aus dem Ausland gewinnen können. Der Kongress verzeichnete mehr als 1000 Teilnehmer und knapp 30 Aussteller aus Industrie, Dienstleistung und Forschung.

Quelle

D.S. nach DAtF, Medienmitteilung, 14. Mai 2013

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