Baubeginn für Akkuyu-1 in der Türkei

Am 3. April 2018 ist der erste Beton für die Kernkraftwerkseinheit Akkuyu-1 in der südtürkischen Provinz Mersin gegossen worden. Damit ist der erste Kernkraftwerksblock der Türkei offiziell in Bau.

4. Apr. 2018
Mit einem Feuerwerk wird der Baubeginn für Akkuyu-1 in der Türkei gefeiert.
Mit einem Feuerwerk wird der Baubeginn für Akkuyu-1 in der Türkei gefeiert.
Quelle: Nachrichtenagentur Anadolu

An den Feierlichkeiten anlässlich des Giessens des ersten Betons für die WWER-1200-Einheit Akkuyu-1 waren über 500 Personen anwesend. Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan nahmen per Videokonferenz daran teil. Putin erklärte, dass Akkuyu-1 voraussichtlich 2023 ans Netz gehen werde. «Dank dem Akkuyu-Projekt werden neue, moderne und gut bezahlte Stellen in Russland und in der Türkei geschaffen sowie innovative Produktionsfertigkeiten entwickelt, fügte er bei. Das Projekt werde fortschrittliche technische Lösungen sowie kosteneffektive und zuverlässige Technologien verwenden. Die höchsten Sicherheitsstandards und die strengsten Umweltvorschriften würden eingehalten, versicherte Putin weiter. Erdogan sagte, dass die Inbetriebnahme von Akkuyu-1 im Jahr 2023 mit dem 100. Jahrestag der Republik Türkei zusammenfalle. «Mit der Inbetriebnahme von Akkuyu 2023 wird die Türkei der Familie der Kernenergieländer beitreten. Akkuyu wird 10% unseres gesamten Strombedarfs decken», so Erdogan. Im Anschluss an die Erklärungen drückten die beiden Präsidenten einen symbolischen Knopf, um das Giessen des ersten Betons zu würdigen.

Am Vortag hatte die Turkish Atomic Energy Agency (TAEK) der JSC Akkuyu Nuclear, die der Rusatom Energy International JSC gehört – einem Tochterunternehmen des russischen Staatskonzerns Rosatom –, die Baubewilligung erteilt. Laut Alexej Lichatschew, CEO der Rosatom, schreite das Projekt gemäss Zeitplan voran. «Die Rosatom baut in der Türkei ein hochmodernes, erprobtes Kernkraftwerk vom Typ WWER-1200 der Generation III+, das die weltweit höchsten Sicherheitsstandards erfüllt», erklärte Lichatschew. Der in Akkuyu verwendete Typ werde in Russland bereits serienmässig gebaut. So seien Block 1 des Kernkraftwerks Nowoworonesch-II und Block 1 des Kernkraftwerks Leningrad-II dieses Typs bereits in Betrieb. «Der sichere und effiziente Betrieb dieser Einheiten unterstreicht die Zuverlässigkeit unserer Technologie», betonte er. Er erinnerte zudem daran, dass der Bau des Kernkraftwerks Akkuyu das grösste gemeinsame Projekt Russlands mit der Türkei sei.

Pläne des Einsteigerlands Türkei

Am Standort Akkuyu in der Provinz Mersin an der Mittelmeerküste plant die Türkei den Bau von vier WWER-1200-Reaktoren mit einer Gesamtnettoleistung von gut 4000 MW. Laut Rosatom erfolgt der Bau von Akkuyu-1 als BOO-Projekt (build-operate-own project), wobei Russland die Einheit entwickelt, baut, betreibt, wartet und stilllegt. Russland bildet zudem die benötigten Facharbeiter aus. Am 12. März 2018 schlossen die ersten türkischen Studenten ihre kerntechnische Ausbildung ab. Rund 200 sind derzeit in russischen Ausbildungsprogrammen eingeschrieben. Mitte Mai 2010 hatten Russland und die Türkei ein Abkommen zum Bau und Betrieb des ersten Kernkraftwerks in der Türkei unterzeichnet.

Die Türkei plant zwei weitere Kernkraftwerke. Erdogan genehmigte Anfang April 2015 ein zwischenstaatliches Abkommen zwischen der Türkei und Japan. Im Rahmen des Abkommens soll am Schwarzen Meer bei Sinop in der gleichnamigen Provinz rund 320 km nordöstlich von Ankara ein Kernkraftwerk mit vier fortgeschrittenen Druckwasserreaktoren des Typs Atmea1 entstehen. Die Türkei prüft ferner den Bau eines dritten Kernkraftwerks.

Der türkische Präsident Recep Erdogan und der russische Präsident Wladimir Putin wohnen der Zeremonie anlässlich des Giessens des ersten Betons für Akkuyu-1 per Videokonferenz in der Hauptstadt Ankara bei.
Der türkische Präsident Recep Erdogan und der russische Präsident Wladimir Putin wohnen der Zeremonie anlässlich des Giessens des ersten Betons für Akkuyu-1 per Videokonferenz in der Hauptstadt Ankara bei.
Quelle: Russische Präsidentschaft

Quelle

M.A. nach Rosatom, Medienmitteilung, 3. April, und Akkuyu Nuclear, Medienmitteilung, 14. März 2018

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