Belgien: Doel-3 und Tihange-2 wieder am Netz

Die belgische Agence fédérale de contrôle nucléaire (FANC-AFCN) gab bereits Mitte Mai 2013 grünes Licht für den Weiterbetrieb der Kernkraftwerkseinheiten Doel-3 (PWR, 1006 MW) und Tihange-2 (PWR, 1008 MW). Im August 2012 war Doel-3 vorübergehend abgeschaltet worden, nachdem die FANC-AFCN mehrere Anomalien einschliesslich möglicher Risse im Reaktordruckbehältermaterial entdeckt hatte. Die Prüfung war mit einer verbesserten Ultraschallmethode durchgeführt worden. Als Vorsichtsmassnahme wurden die sechs weiteren in Betrieb stehenden Einheiten Belgiens ebenfalls mit dem Ultraschallverfahren überprüft, wobei in Tihange-2 ähnliche Befunde entdeckt wurden.

Laut Betreiberin Electrabel zeigten zusätzliche Untersuchungen, dass die Risse, wie bereits vermutet, schon beim Fertigungsprozess der Reaktordruckbehälter entstanden und seither stabil sind. Die strukturelle Integrität und die Tragfähigkeit der Reaktordruckbehälter seien davon nicht betroffen. Die FANC-AFCN wird beim nächsten Brennelementwechsel bei beiden Werken wieder detaillierte Inspektionen des Druckbehälters durchführen.

An der Fertigung der Druckbehälter der beiden betroffenen Anlagen war die Rotterdamsche Droogdok Maatschappij (RDM) beteiligt, die auch an der Produktion von Druckbehälterteilen für Mühleberg und Leibstadt beteiligt war. Laut Eidgenössischem Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi) gehört das Kernkraftwerk Leibstadt jedoch nicht zu den betroffenen Anlagen. Beim Kernkraftwerk Mühleberg führte der belgische Befund zu zusätzliche Ultraschallprüfungen am Reaktordruckbehälter, jedoch wurden keine Unregelmässigkeiten festgestellt.