Curien-Bericht empfiehlt EDF organisatorische Verbesserungen

Eine nach dem Bekanntwerden von Kontaminationen bei Bahntransporten abgebrannter Brennelemente im letzten Jahr eingesetzte Fachkommission hat der Electricité de France (EDF) vorgeschlagen, ihr interne Sicherheits- und Strahlenschutz-Kontrolle organisatorisch zu verbessern und gegen aussen besser zu kommunizieren.

5. Apr. 1999

Über die Empfehlungen und die eingeleiteten Massnahmen hat EDF-Präsident François Roussely an einer Medienkonferenz vom 25. März 1999 gleich selber berichtet. Die vom langjährigen früheren französischen Forschungsminister Hubert Curien geleitete Kommission hat ihre Empfehlungen nach Besuchen an mehreren Standorten und der Anhörung von Abgeordneten, Behörden, Hochschuldozenten, Journalisten und EDF-Mitarbeitern ausgesprochen, nachdem die ebenfalls eingeladenen Kernenergiegegner ein Gespräch verweigert hatten.
Die Kommission kommt zum Schluss, dass besonders auf dem Gebiet des Strahlenschutzes umfassende Massnahmen nötig sind, um das nötige Vertrauen in die fachlich an sich gute Arbeit zu schaffen und zu bewahren. Diese Massnahmen können nicht von der EDF allein umgesetzt werden. Das Parlament und die Regierung sind aufgerufen, eine starke und unabhängige Strahlenschutzbehörde zu schaffen, nachdem die vor einigen Jahren eingeleiteten Reformen auf halbem Weg stecken geblieben sind. Laut Vorschlag der Curien-Kommission ist mit der EDF-internen Strahlenschutzkontrolle künftig der direkt der Generaldirektion unterstellte Inspecteur général de la sûreté nucléaire zu betrauen. Die externe Kontrolle durch die heutige Strahlenschutzbehörde Office de protection contre les rayonnements ionisants (OPRI) ist zu verstärken und dem Amt ist ein ähnliches unabhängiges Statut zu erteilen, wie es unlängst für die Sicherheitsbehörde Direction de la sûreté des installations nucléaires (DSIN) beschlossen worden ist.
Bei der Kommunikation gegen Innen und Aussen muss sich die EDF laut Kommission besser der heutigen Auffassung von Offenheit und Transparenz anpassen. Es sei nur im Interesse der EDF, klar, aufrichtig und rasch zu informieren. Bei der Information besonders der lokalen Behörden sei der übliche Umweg über Paris nicht geeignet, Vertrauen zu schaffen. Mitteilungen über Zwischenfälle müssten weniger technisch werden und der Zugang zu den Informationen sei zu erleichtern. Auch müsse die Kommunikation weniger defensiv erfolgen.
Bei der Medienkonferenz kündigte François Roussely organisatorische Massnahmen an, um die Empfehlungen der Kommission umzusetzen. Unter anderem unterstütze die EDF die Schaffung einer internationalen Skala zur Bewertung von Strahlenzwischen- und -unfällen nach dem Modell der International Nuclear Event Scale (Ines).

Quelle

P.B. nach Enerpresse, 6. April, und NucNet 26. März und 1. April 1999

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