Deutsche Studie zu Partitionierung und Transmutation veröffentlicht

Die acatech – die deutsche Akademie der Technikwissenschaften – hat eine Studie und ein Positionspapier zur Partitionierung und Transmutation (P&T) nuklearer Abfälle veröffentlicht. Sie empfiehlt, dass die deutsche Industrie die mögliche Umsetzung von P&T in Europa als Chance begreifen und gegebenenfalls nutzen sollte.

12. Sep. 2014

In einem interdisziplinären Forschungsprojekt hat die acatech die technischen und gesellschaftlichen Chancen und Risiken von P&T anhand von Szenarien untersucht. Laut acatech war das übergeordnete Ziel, eine sachgerechte und ausgewogene Grundlage zu erarbeiten, anhand derer entschieden werden kann, wie sich Deutschland in Fragen der P&T-Forschung zukünftig positionieren möchte. Die jetzt veröffentlichte Studie fasst die Ergebnisse des Forschungsprojekts zusammen und gibt Aufschluss über die Möglichkeiten und Perspektiven von P&T in Deutschland.

Die Akademie schätzt, dass zukünftig bei erfolgreicher industrieller Umsetzung das für die Endlagerung vorgesehene Volumen an Wärme entwickelnden Abfällen auf ein Drittel reduziert werden könne, nämlich von 28’000 m3 auf 9’500 m3. Gleichzeitig würde sich das Volumen der vernachlässigbar Wärme entwickelnden Abfälle von 300’000 m3 um etwa ein Drittel auf 400’000 m3 erhöhen. Laut acatech verringert P&T des Weiteren einige Jahrhunderte nach der Einlagerung die Gesamtradioaktivität im Endlager für Wärme entwickelnde, hochaktive Abfälle. Dort befände sich – wenn man von den bereits verglasten Wärme entwickelnden Abfällen absieht – nach 1000 Jahren ungefähr die gleiche Radioaktivität wie nach einer Million Jahren ohne Anwendung von P&T. P&T könne also eine Möglichkeit sein, das Langzeit-Gefährdungspotenzial Wärme entwickelnder Abfälle zu verringern.

Die acatech stellt jedoch fest, dass in Deutschland relativ geringe Abfallmengen partitioniert und transmutiert werden müssten. So wären die Stückkosten pro Tonne Abfall hoch und der Bau und Betrieb von P&T-Anlagen würde sich zumindest in Deutschland – verglichen mit einer Endlagerung ohne P&T – ökonomisch nicht lohnen. Zudem würde der Neubau und Betrieb von P&T-Anlagen wahrscheinlich zu Widerstand in der Bevölkerung führen. Sie befürchtet, dass die Medien überwiegend negativ über P&T-Anlagen berichten würden.

Daher kommt die Akademie zum Schluss, dass Forschung zu P&T im europäischen Kontext stattfinden und eine zukünftige Beteiligung Deutschlands an P&T in Europa geprüft werden solle.

Quelle

M.A. nach acatech, Kurzfassung «Partitionierung und Transmutation nuklearer Abfälle», 27. August 2014

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