Deutsche Unternehmen befürchten negative Auswirkungen der Energiewende

Die deutsche Wirtschaft äussert deutliche Bedenken hinsichtlich der rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen, der Wirtschaftlichkeit und der Sicherheit der Energieversorgung. Dies zeigt eine Befragung der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young GmbH auf. Eine grosse Diskrepanz existiert zwischen der Stimmungslage in der Wirtschaft und in der Politik. Letztere beurteilt die Energiewende wesentlich positiver.

12. Juni 2012

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) – ein gemeinsames Unternehmen der öffentlichen Hand mit grossen Bank- und Versicherungsgruppen – und die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young GmbH haben am 4. Juni 2012 den sogenannten Deutschen Energiewende-Index (DEX) vorgestellt. Der DEX basiert auf einer Befragung von Vorständen und Geschäftsführern aus verschiedenen Branchen und wird laut Ernst & Young in Zukunft quartalsweise erhoben. Er soll periodisch ein Stimmungsbild zur Lage der Energiewende aus Sicht der deutschen Wirtschaft liefern. Die erste Befragung fand von Ende April bis Anfang Mai 2012 statt. 235 der rund 2000 angeschriebenen Unternehmen, Städte und Verbände in Deutschland nahmen daran teil. «Der DEX gibt Auskunft darüber, wie Entscheidungsträger die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Branchen beurteilen», erklärte Thomas Kästner, Executive Director Ernst & Young, bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin.

Sorge um Rahmenbedingungen, Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit

Sehr negativ wurde aus Sicht der befragten Unternehmen bewertet, dass die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Energiewende fehlen oder unzureichend sind. Auf einer Skala von 0 (negativ) bis 200 (positiv) erreichte die Bewertung einen DEX-Wert von nur 38,5. Auch die Wettbewerbsfähigkeit sehen die deutschen Unternehmen auf dem Prüfstand. Als Folge der Energiewende wurde die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland insgesamt als gefährdet angesehen (DEX: 73,2). Grosse Sorge bereitete den Unternehmen die Versorgungssicherheit. Diese wurde in der Umfrage zwar als noch positiv bewertet (DEX: 112,6), aber viele Unternehmen befürchten in den kommenden zwölf Monaten eine Verschlechterung (DEX: 75,7).

«Die aktuellen DEX-Werte machen deutlich, dass vor allem bei den Rahmenbedingungen etwas getan werden muss», betonte Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung.

Positive Erwartungen vor allem in der Politik und den Interessensverbänden

Je nach Branche fallen die Einschätzungen zur Energiewende unterschiedlich aus. Die Energieverbraucher (DEX: 95,9), Netzbetreiber (DEX: 97,4) und Energieversorgungsunternehmen (DEX: 100,6) sind eher negativ bis neutral gestimmt.

Deutlich positiv beurteilen Politik und Interessensverbände aus den Branchen erneuerbare Energien und Energieeffizienz die Energiewende (DEX: 121,3). Sie erwarten eine günstige Entwicklung auf die zukünftige Beschäftigtenzahl in Deutschland (DEX: 122,7). Auch Firmen, die Produkte und Dienstleistungen für die Energiewende herstellen (DEX: 105,7) sowie insbesondere Investoren (DEX: 108,3) kamen zu einer eher positiven Gesamteinschätzung der Energiewende.

Quelle

M.A. nach Ernst & Young und dena, Medienmitteilung, 4. Juni 2012

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft