Ensi: Hochwasserschutz reicht laut neuer Analyse aus

Die Schweizer Kernkraftwerke sind ausreichend gegen Hochwasser geschützt, das durch Schwebstoffe und Geschiebe Wehre und Brücken verstopfen könnte. Dies zeigen aktualisierte Sicherheitsanalysen zur Hochwassergefährdung.

6. Nov. 2014

Im Rahmen letzter Abklärungen zu Sensitivitätsstudien aus dem EU-Stresstest mussten die Betreiber der fünf Schweizer Kernkraftwerkseinheiten dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) neue Analysen zur Gefährdung ihrer Kernkraftwerkseinheiten durch Hochwasser einreichen. Darin wurde neu der Feststofftransport bei Überflutungen nach vereinheitlichten Vorgaben des Ensi berücksichtigt, denn Geschiebe und Treibgut können bei Brücken und anderen Engstellen in Flüssen zu Verstopfungen – so genannten Verklausungen – und Rückstau führen und so die Hochwassergefahr verschärfen.

Die verfeinerten Analysen haben laut Ensi gezeigt, dass die jeweiligen Hochwasserpegel unter der Annahme, dass eine Brücke oder ein Wehr vollständig verstopft, auch bei Berücksichtigung von Geschiebe und Schwebstoffen keine kritischen Werte erreichen. «Die Gefährdungsannahmen für Hochwasser aus dem EU-Stresstest verändern sich mit den neuen Berechnungen nur marginal: Die Schweizer Kernkraftwerke sind vor Überflutungen mit geschiebehaltigem Wasser ausreichend geschützt», sagt Ralph Schulz, Leiter des Fachbereichs Sicherheitsanalysen beim Ensi.

Qualität der Nachweise deutlich verbessert

Bereits die Hochwassernachweise, die dem Ensi nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi eingereicht wurden, hatten gezeigt, dass die Kernkraftwerke in der Schweiz ausreichend gegen die Auswirkungen eines 10’000-jährlichen Hochwassers geschützt sind.

Durch die nun eingereichten 2D-Überflutungsberechnungen mit fraktioniertem Feststofftransport – also Wasser mit Schwebstoffen und Geschiebe kombiniert – sei die Qualität der Aussagen zur Gefährdung der Kernkraftwerke Beznau, Gösgen und Mühleberg deutlich verbessert worden, so das Ensi. Für das Kernkraftwerk Leibstadt sei keine verfeinerte Analyse nötig gewesen, da sich das Werk in erhöhter Lage befindet und wegen der breiten Ebene nördlich des Rheins einen sehr hohen Schutz gegen extreme Überflutungen aufweist.

Ämterübergreifendes Projekt zur Hochwassergefährdung

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) ist derzeit daran, zusammen mit dem Bundesamt für Energie (BFE), dem Ensi, dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) und dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) gemeinsame Grundlagen für die generelle Beurteilung der Hochwassergefährdung an Aare und Rhein zu erarbeiten. Das Projekt leitet das Bafu. Ziel dieses Projekts ist es, harmonisierte und konsolidierte Szenarien für extreme Hochwasserereignisse auszuarbeiten, die auf einer gemeinsamen Datengrundlage beruhen. Ausgehend davon beurteilen die zuständigen Stellen die Risiken für die Bauten und Anlagen im betroffenen Gebiet.

Quelle

M.A. nach Ensi, Medienmitteilung, 3. November 2014

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