Entsorgungslösung – USA suchen Weg aus Sackgasse

Die Blue Ribbon Commission on America's Nuclear Future, eine eigens im Auftrag von Präsident Barack Obama eingesetzte Expertenkommission, hat ihren Schlussbericht über die künftige Lagerung des radioaktiven Abfalls in den USA veröffentlicht. Sie empfiehlt, die Standortsuche für Zwischen- und Endlager für radioaktive Abfälle in der Bevölkerung breit abzustützen.

6. Feb. 2012

Das amerikanische Department of Energy (DOE) hatte im Januar 2010 auf Weisung Obamas die Blue-Ribbon-Kommission geschaffen. Diese erhielt die Aufgabe, innerhalb von zwei Jahren einen Bericht mit Empfehlungen auszuarbeiten, wie eine sichere, langfristige Lösung für das Abfallmanagement in den USA entwickelt werden kann. Das Projekt Yucca Mountain zum Bau eines geologischen Langzeitlagers für zivile hochaktive Abfälle und bestrahlte Kernbrennstoffe gab Obama im Februar 2009 auf. Nach längerem Hin und Her zwischen dem DOE und der Nuclear Regulatory Commission (NRC) sind die Arbeiten am Yucca-Mountain-Projekt im Bundesstaat Nevada seit Juni 2011 endgültig eingestellt.

Die Blue-Ribbon-Kommission veröffentlichte bereits am 29. Juli 2011 einen Zwischenbericht mit Empfehlungen für die künftige Lagerung des radioaktiven Abfalls. Der jetzige Schlussbericht knüpft am Zwischenbericht an und führt die dort genannten Empfehlungen weiter aus. Die Kommission empfiehlt beispielsweise eine breit abgestützte Vorgehensweise zur Standortwahl der Lager. Wie die Fortschritte in zahlreichen Ländern bewiesen, sei diese Vorgehensweise entscheidend für den Erfolg. Zudem soll gemäss der Kommission eine neu zu bildende Organisation ausserhalb des DOE mit der Handhabung des Abfallprogrammes betraut werden. Weiter sind sich die Experten einig, dass umgehend Massnahmen zur Entwicklung eines Tiefenlagers und der Zwischenlager eingeleitet werden müssen. Auch sei frühzeitig mit der Planung des grossflächigen Transports des bestrahlen Kernbrennstoffs und der hochaktiven Abfälle zu beginnen.

Nuklearindustrie begrüsst Bericht

Zahlreiche Organisationen der Nuklearindustrie, darunter das Nuclear Energy Institute (NEI), haben sich in einer gemeinsamen Medienmitteilung positiv zum Blue-Ribbon-Bericht geäussert. Sie stimmen den Empfehlungen der Experten zu. Das NEI geht gemäss Medienmitteilung davon aus, dass in zehn Jahren Zwischenlager zur Verfügung stehen könnten, wenn umgehend geeignete Massnahmen eingeleitet würden. Damit käme die Regierung ihren Verpflichtungen aus dem Nuclear Waste Policy Act nach, bestrahlte Brennstoffe aus stillgelegten und in Betrieb stehenden Kernkraftwerken zu entfernen und zwischenzulagern. Das DOE müsste gemäss Gesetz seit 1998 bestrahlen Brennstoff entgegennehmen und zwischenlagern, was aber bisher nicht geschehen ist. Die Vertreter der Nuklearindustrie fordern weiter in ihrer Mitteilung, dass die NRC das Baubewilligungsgesuch für den Standort Yucca Mountain abschliessend bewertet. Nur so könne geklärt werden, ob er sich überhaupt eigne, so das NEI in seiner Medienmitteilung.

Quelle

D.S. nach Blue Ribbon Commission, Report to the Secretary of Energy, Januar 2012 und NEI, Medienmitteilung, 26. Januar 2012

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