Erste Stufe des SwissFEL am PSI eingeweiht

Im Rahmen einer feierlichen Einweihung nahm am 24. August 2010 das Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen die erste Stufe des Schweizer Freie-Elektronen Röntgenlicht-Lasers SwissFEL in Betrieb. Im Beisein von Bundesrat Didier Burkhalter und weiteren Gästen aus Forschung, Politik und Verbänden produzierte das Kernstück der Anlage erstmals einen Elektronenstrahl.

27. Aug. 2010
PSI-Direktor Joël Mesot (links) führt Bundesrat Didier Burkhalter durch die SwissFEL-Anlage.
PSI-Direktor Joël Mesot (links) führt Bundesrat Didier Burkhalter durch die SwissFEL-Anlage.
Quelle: PSI

Ab 2016 soll der SwissFEL neue Einblicke in physikalische, chemische und biologische Vorgänge ermöglichen. Forschende versprechen sich damit beispielsweise, grundlegende Kenntnisse über Aufbau und Verhalten innovativer Materialien für die Energie- und Informationstechnologie zu gewinnen. Die Anlage erlaubt, mit Kurzzeit-Röntgenpulsen atomare Vorgänge zu «filmen». Kernstück der Anlage stellen die Elektronenquelle und die erste Beschleunigerstrecke dar. Das PSI hat nach eigenen Angaben für diese erste Stufe neuartige Konzepte entwickelt, die den Bau einer sehr kompakten Anlage ermöglichen und damit international Massstäbe setzen werden. Mit der erfolgreichen Erzeugung eines Elektronenstrahls hat das PSI die Machbarkeit dieser Konzepte nun belegt.

Unterstützung vom Bund

Der Bundesrat hat in seiner Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation in den Jahren 2008–2011 (BFI-Botschaft 2008-2011) das PSI aufgefordert, eine Elektronenquelle zur Weiterentwicklung des nationalen Freie-Elektronen-Lasers (FEL) zu erforschen. Mit dem erfolgreichen Startschuss hofft nun das PSI, dass in der kommenden BFI-Botschaft dem Bau der kompletten neuen Grossforschungsanlage zugestimmt wird.

Spitzenstellung in der Forschung sichern

PSI-Direktor Joël Mesot meinte zum erfolgreichen Startschuss der Anlage: «Mit dem SwissFEL haben wir die einzigartige Chance, unseren Forschern mit einer nationalen Anlage einen internationalen Wettbewerbsvorteil zu bieten und damit der Schweiz ihren globalen Spitzenplatz in der Forschung zu erhalten.»

Vom positiven Impuls des Grossvorhabens auf die Region ist der Standortkanton des PSI überzeugt. Der Aargau beteiligt sich mit einem Beitrag von CHF 30 Mio. an der Finanzierung des SwissFEL. Der an der Feier ebenfalls anwesende Regierungsrat Alex Hürzeler begründete diesen ausserordentlich hohen Beitrag mit der Bedeutung des SwissFEL-Projekts für den Forschungs- und Werkplatz Schweiz und dem hohen Nutzen für den Kanton Aargau, schreibt das PSI in seiner Medienmitteilung.

SwissFEL: kompakter und günstiger

Weltweit gibt es derzeit drei grosse Anlagen, die nach dem Prinzip des Freie-Elektronen-Lasers gebaut werden oder bereits in Betrieb sind. Es sind dies die Linac Coherent Light Source (LCLS) in den USA, die Spring-8 Compact SASE Source (SCSS) in Japan und der European X-Ray Free-Electron Laser (European XFEL) in Deutschland. Beim European XFEL handelt es sich um ein gesamteuropäisches Projekt in Hamburg mit Schweizer Beteiligung. Der SwissFEL soll im Gegensatz zu diesen Anlagen gemäss PSI kostengünstiger und kompakter gebaut werden.

Das PSI will mit dem Bau des SwissFEL der Forschung und Industrie den Zugang zur Technologie grosser Röntgenlichtanlagen in einer nationalen Anlage ermöglichen. Nach Angaben des PSI soll die neue Hightech-Beschleunigeranlage in enger Kooperation mit der heimischen Industrie verwirklicht werden, sodass vorhandene hochqualifizierte Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen werden. Die Motivation dafür liegt auf der Hand: Wenn die Schweiz mit dem PSI auch in 10 oder 15 Jahren noch ein Institut mit weltweit anerkannter Grossanlagenforschung im Portfolio führen will, müssen bereits heute die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen werden.

Quelle

M.B. nach PSI, Medienmitteilung, 24. August 2010, sowie XFEL

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