Felslabor Grimsel: Versuchsbehälter wird nach 18 Jahren ausgegraben

Nach 18 Jahren bauen Wissenschafter im Nagra-Felslabor Grimsel einen Versuchsbehälter aus dem Stollen aus. Damit endet das bisher längste 1:1-Demonstrationsexperiment, das in der Tiefenlagerforschung durchgeführt worden ist.

27. Mai 2015

1997 wurde das Experiment Full-Scale Engineered Barriers Experiment (Febex) unter der Leitung des spanischen Stilllegungsunternehmen Empresa nacional de residuos radioactivos SA (Enresa) im Felslabor Grimsel eingebaut. Es handelt sich um ein Demonstrationsexperiment im Massstab 1:1 eines Lagerstollens für hochaktive Abfälle. Da im Felslabor Grimsel nicht mit radioaktiven Abfällen gearbeitet werden darf, wurde die Wärmeabgabe der hochaktiven Abfälle mit Heizelementen simuliert.

Nach 18 Jahren wird das Experiment nun ausgebaut. «Das Febex-Experiment ist das bisher einzige Experiment dieser Art, das über einen so langen Zeitraum durchgeführt wurde», erklärte Nagra-Projektleiter Florian Kober, der den Ausbau leitet. Ziel des Experimentes war zu untersuchen, wie sich die Wärme der Abfälle auf das Verfüllmaterial, den Bentonit, und auf das umgebende Gestein auswirkt. «Ausserdem lernen wir mit 1:1-Experimenten immer auch etwas über Einlagerungsprozesse», fügte Kober hinzu.

Im Felslabor Grimsel wird internationale Forschung zur Entsorgung radioaktiver Abfälle betrieben. 21 Organisationen aus 12 Nationen einschliesslich der EU beteiligen sich an den Forschungsprojekten. Einige der Partner, wie zum Beispiel Schweden und Finnland, werden ihre Tiefenlager in Granit bauen. Die Nagra fokussiert bei dem Wirtgestein auf das Tongestein Opalinuston. Trotzdem sind die Ergebnisse des Febex-Experiments auch für das Schweizer Forschungsprogramm wichtig. «Wir gewinnen hier wichtige Daten über das mechanische, physikalische und chemische Verhalten des Verfüllmaterials Bentonit», erläuterte Kober. Die Daten werden genutzt, um die Aussagen aus Computermodellen zu prüfen. «Die Modelle nutzen wir, um möglichst genaue Vorhersagen für neue Experimente – auch im Opalinuston – und schliesslich für ein späteres Tiefenlager zu machen.»

Quelle

M.A. nach Nagra, Medienmitteilung, 26. Mai 2015

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