Frankreich: neuer Zeitplan für Flamanville-3

Die Electricité de France (EDF) hat die Inbetriebnahme der EPR-Einheit Flamanville-3 auf das vierte Quartal 2018 hinausgeschoben. Das ist ein Jahr später als ursprünglich vorgesehen.

8. Sep. 2015

Laut EDF sind 98% der Bauarbeiten abgeschlossen und 60% der elektromechanischen Anlagenteile für die Kernkraftwerkseinheit Flamanville-3 montiert. Für die verbleibenden Arbeiten und die Inbetriebnahme der EPR-Einheit hat die EDF zusammen mit ihren Partner einen neuen Zeitplan aufgestellt. Die überarbeitete Roadmap umfasst drei wichtige Meilensteine:

  • Abschluss der Installation des Primärkreislaufes im ersten Quartal 2016
  • Abschluss der elektromechanischen Montage und Systemleistungstests im ersten Quartal 2017
  • Erste Brennstoffbeladung und Inbetriebnahme des Reaktors im vierten Quartal 2018

Es wird jetzt mit Projektkosten von EUR 10,5 Mrd. (CHF 11,4 Mrd.) gerechnet. Die letzte Schätzung aus dem Jahr 2012 ging von EUR 8,5 Mrd. aus.

Die EDF teilte zudem mit, dass sie eine neue Organisationsstruktur geschaffen hat. Zum einen wurden die gesamte Projektorganisation und die Arbeitsabläufe überprüft und unter eine vereinfachte, straffe Führung gesetzt. Zum anderen schaffte die EDF neue Informationswege zwischen ihr und ihren Partnern, um eine engere Begleitung des Projekts zu ermöglichen. Die EDF schloss auch neue vertragliche Rahmenbedingungen mit den wichtigsten Lieferanten ab und führte eine strengere Rechenschaftspflicht vor Ort ein. Zudem soll ein verstärkter Dialog mit der Autorité de sûreté nucléaire (ASN) insbesondere im Hinblick auf die neuen Regelwerke zu den Druckwasser-Ausrüstungen stattfinden.

EDF-CEO Jean-Bernard Lévy erklärte, er habe das Flamanville-Projekt im Detail überprüft und sei absolut zuversichtlich, dass es ein Erfolg werde. Das Projekt sei eine Priorität für die EDF und von entscheidender Bedeutung für die französische Nuklearindustrie und deren Erfolg auf internationaler Ebene, ergänzte er. Er betonte: «Unsere Teams und diejenigen unserer Partner – insbesondere der Areva – arbeiten daran, dieses Projekt in Einklang mit den strengsten nuklearen und industriellen Sicherheitsstandards abzuschliessen.» Alle in Flamanville gewonnenen Erfahrungen würden für die anderen EPR-Projekte wie Hinkley Point von unschätzbarem Wert sein, so Lévy weiter.

Drei weitere EPR sind in Bau. Für die finnische Einheit Olkiluoto-3 wurde der erste Beton 2005 gegossen. Die Inbetriebnahme wurde mehrmals verschoben und ist nun für 2018 vorgesehen. Taishan-1 und -2 in China sind seit 2009 und 2010 in Bau. Block 1 soll 2016 ans Netz und Block 2 ein Jahr später. Zwei EPR sind für den Standort Hinkley Point in Grossbritannien geplant.

Quelle

M.A. nach EDF, Medienmitteilung und Dokumentation Pressekonferenz, 3. September 2015

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