Geplante Abschaltung von Oskarshamn-1 und -2 belastet Fortums Bilanz

Die finnische Fortum Oyj schätzt, die vorzeitige Schliessung der Kernkraftwerkseinheiten Oskarshamn-1 und 2 in Schweden werde ihr Unternehmensergebnis mit EUR 700 Mio. (CHF 760 Mio.) belasten.

9. Okt. 2015

Die E.On Sverige AB hatte am 23. Juni 2015 angekündigt, sie beabsichtige die Blöcke 1 und 2 des Kernkraftwerks Oskarshamn – die ihre schwedische Tochtergesellschaft OKG AB betreibt – vorzeitig vom Netz zu nehmen. Die E.On hält als Mehrheitsaktionärin 54,5% am Unternehmen. Sie ist der Ansicht, dass sich ein Weiterbetrieb von Oskarshamn-2 (BWR, 638 MW) über das Jahr 2020 hinaus wirtschaftlich nicht lohne, da dazu nochmals erhebliche Investitionen in Modernisierungsarbeiten und insbesondere in ein neues Kühlsystem erforderlich wären. Die Einheit ist seit 2013 für Nachrüstungen abgeschaltet. Jonas Abrahamsson, Vorstandsvorsitzender der E.On Sverige, erklärte damals, die Lage auf dem Strommarkt habe sich grundlegend geändert und in Kombination mit der schwedischen Sondersteuer auf der thermischen Leistung von Kernreaktoren verursache dies Rentabilitätsprobleme vor allem für kleinere Reaktoren. Auch Oskarshamn-1 (BWR, 473 MW) würde daher zwischen 2017 und 2019 ausser Betrieb genommen. Laut E.On ist das Abschaltdatum noch offen, da ein Umweltgerichtsentscheid die formelle Voraussetzung für eine endgültige Ausserbetriebnahme ist. Den entsprechenden Antrag reichte die OKB Mitte Juni 2015 ein. Oskarshamn-3 – die jüngste und mit 1400 MW Leistung grösste der drei Siedewasserreaktoreinheiten des Kernkraftwerks – bleibe unverändert in Betrieb.

OKG-Aktionärsversammlung am 14. Oktober 2015

Die OKB wird am 14. Oktober in einer ausserordentlichen Aktionärsversammlung über die vorzeitige Abschaltung der Blöcke 1 und 2 entscheiden. Die Fortum, die rund 45,5% der OKG-Aktien hält, hatte sich schon im Juni für einen Weiterbetrieb ausgesprochen: «Die Fortsetzung der Stromerzeugung in Oskarshamn-1 und -2 ist für alle Beteiligten vorteilhaft». Sie gebe mehr Zeit, um die CO2-freie Energieproduktion zu erhöhen, und sichere die Energieversorgung für die schwedische Industrie und die Gesellschaft als Ganzes, erklärte sie damals. Der Entscheid liege indes alleine bei der E.On.

Jetzt hat die Fortum die finanziellen Auswirkungen einer frühzeitigen Abschaltung von Oskarshamn-1 und -2 abschätzen lassen. Demnach hätte ein solcher Entscheid eine einmalige negative Auswirkung auf ihr Unternehmensergebnis im dritten Quartal 2015 von geschätzten EUR 700 Mio.

Quelle

M.A. nach Fortum, Medienmitteilungen, 23. Juni und 30. September, sowie E.On, Medienmitteilung, 23. Juni 2015

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