Geringste Cäsiummengen vor der Küste Kaliforniens

Bei Messungen vor der Nordküste Kaliforniens konnten Wissenschafter Spuren eines Cäsiumisotops nachweisen, das aus Fukushima-Daiichi stammen dürfte. Um aber die geringen Mengen überhaupt nachweisen zu können, mussten die Wissenschafter auf äusserst empfindliche Messgeräte zugreifen.

26. Nov. 2014

Als Folge des Reaktorunfalls im japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi von 2011 wurden radioaktive Isotope – unter ihnen das Cäsiumisotop Cs-134 – ans Meer abgegeben. Angetrieben durch Meeresströmungen haben sich die Stoffe im Pazifischen Ozean verteilt und wurden dabei stark verdünnt. Ken Buesseler, Wissenschafter der amerikanischen Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI), hat nun bei Messungen vor der Küste im nördlichen Teil des amerikanischen Bundesstaats Kalifornien Cs-134 nachweisen können. Die Mengen liegen mit weniger als 2 Bq/m3 rund 1000 Mal unter dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser. «Viele Leute sind sich gar nicht bewusst, dass es schon vor Fukushima-Daiichi radioaktives Cäsium im Meerwasser gab», erklärte Buesseler. «Es handelt sich dabei aber um Cs-137», präzisierte er weiter. Das technisch erzeugte Isotop hat eine Halbwertszeit von rund 30 Jahren und wurde in den 1950er- und 1960er-Jahren zusammen mit anderen Isotopen bei Kernwaffentest in der Atmosphäre freigesetzt. Da das Cs-134 ebenfalls nur technisch erzeugt wird und mit einer Halbwertszeit von zwei Jahren zerfällt, schliessen die Wissenschafter, dass das nun gefundene Cs-134 von Fukushima-Daiichi stammt.

Buesseler hat sein Messprogramm zur Überwachung der Radioaktivität im Meerwasser vor der Küste Nordamerikas und Hawaiis im Januar 2014 lanciert. Über 50 Proben wurden seither gesammelt. Bisher konnte er in keiner der analysierten Proben Cs-134 nachweisen. Die Nachweisgrenze für Cäsium liegt bei Buesselers Messgeräten bei 0,2 Bq/m3. Da derzeit keine US-Behörde die Radioaktivitätsmessungen unterstützt, wird das Messprogramm über sogenanntes Crowdfunding finanziert.

Quelle

M.B. nach WHOI, Medienmitteilung, 10. November 2014

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