Grüne Zukunft mit Kernenergie

Der globale Strombedarf wird bis Mitte dieses Jahrhunderts stark zunehmen, wobei weiterhin Kohle und Erdgas den Strommix dominieren werden. Eine umweltschonendere Entwicklung ist indes auch denkbar, wenn die erneuerbaren Energien und die Kernenergie gezielt gefördert werden. Dies geht aus den beiden Szenarien hervor, die der World Energy Council (WEC) in Partnerschaft mit dem Paul Scherrer Institut (PSI) publiziert hat.

18. Okt. 2013

Der Bericht «World Energy Scenarios» ist am 14. Oktober 2013 am Weltenergiekongress in Daegu (Südkorea) der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Der Bericht beschreibt zwei Szenarien für den Energieverbrauch bis 2050. Für ihre Analyse haben sich die Forscher des PSI auf Berechnungsmodelle gestützt, die unter Federführung der Internationalen Energieagentur (IEA) entwickelt worden sind und in der Forschung breit angewendet werden.

Die Wissenschafter haben zwei Szenarien durchgerechnet: einerseits das Szenario «Jazz», das marktgetrieben ist und bei dem der individuelle Zugang zu Energie zu bezahlbaren Preisen durch höhere Einkommen dank Wirtschaftswachstum im Vordergrund steht; andererseits das Szenario «Symphony», bei dem der Fokus bei international abgestimmten staatlichen Markteingriffen zugunsten von Umweltschonung und Nachhaltigkeit liegt.

Förderung CO2-armer Stromquellen

In beiden Szenarien nimmt der weltweite Energieverbrauch trotz mehr Energieeffizienz zu – bei «Jazz» stärker wegen des grösseren Wirtschaftswachstums. Da der Gesamtenergiebedarf bei «Jazz» zu 80% von den vergleichsweise billigen fossilen Energieträgern gedeckt wird, steigen in diesem Szenario die CO2-Emission bis 2050 um 50% gegenüber heute an.

Anders im Szenario «Symphony»: Hier fängt insbesondere in der Stromproduktion eine staatliche Förderung die finanziellen Risiken von CO2-armen erneuerbaren Energien sowie neuen Grosswasser- und Kernkraftwerken auf. Die verbleibenden fossilen Kraftwerke werden grossenteils mit CO2-Abscheidung und -speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) ausgerüstet. Wegen der höheren Kosten wächst die Weltwirtschaft weniger schnell und bis 2050 werden etwas mehr Menschen weiterhin ohne Zugang zu Strom bleiben. Dafür gehen die CO2-Emissionen um 40% zurück. Allerdings sind, so der WEC, die technische Entwicklung der CCS sowie der Solar- und Stromspeicherung mit grossen Unsicherheiten behaftet.

Strom als Zukunftsenergie

In beiden Szenarien steigt der Stromkonsum pro Kopf bis 2050 massiv an – um 150% in «Jazz» und um 123% in «Symphony». Und in beiden Szenarien wird die Kernenergie ausgebaut – in «Jazz» in geringerem Mass als im umweltorientierten «Symphony». Hier steigt die Stromproduktion aus Kernenergie bis 2050 um etwa das Zweieinhalbfache auf rund 7000 TWh pro Jahr. Der heutige weltweite Nuklearstromanteil von rund 13% würde damit leicht auf rund 14,5% steigen.

Kommentar

Aus diesen Szenarien geht hervor: Je «grüner» die Stromproduktion, desto mehr Kernenergie findet sich im Strommix. Dies deckt sich weitgehend mit den Erkenntnissen in der «Technology Roadmap Nuclear Energy» der Internationalen Energieagentur (IEA) aus dem Jahr 2010. Und falls CCS, Solartechnik und Stromspeicherung nicht das Erhoffte erbringen, müsste die Kernenergie einen umso grösseren Teil der umweltschonenden Stromversorgung übernehmen. Der WEC hält denn auch fest, dass die Herausforderungen zur Sicherung der zukünftigen Stromversorgung enorm sind. (M.S.)

Quelle

M.S. nach WEC-Bericht, und PSI, Medienmitteilung,14. Oktober 2013

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