Iter: erstes Plasma für 2020 geplant

Der Internationale Thermonukleare Experimentalreaktor (Iter), der gegenwärtig im französischen Cadarache gebaut wird, soll im November 2020 erstmals Plasma erzeugen – vier Jahre später als ursprünglich geplant. Dies führte Michel Claessens, Kommunikationsverantwortlicher der Iter-Organisation, in einem Interview mit der internationalen Kernenergie-Nachrichtenagentur NucNet aus.

25. Feb. 2013

Da 34 Nationen am Fusionskraftwerk Iter beteiligt sind, ist es laut Michel Claessens schwierig, einen Zeitplan einzuhalten. Jedes Problem bei einem der Mitgliedstaaten habe Auswirkungen auf das Gesamtprojekt. «Nach dem Erzeugen des ersten Plasmas im November 2020 sollen bis 2027 Experimente mit Deuterium und Tritium durchgeführt werden können. Erst dann können wir sagen, ob das Projekt ein Erfolg ist oder nicht», erklärte Claessens gegenüber NucNet weiter. Die Einhaltung des Budgets sei eine der grossen Herausforderungen in diesem Projekt. So habe die EU vor kurzem einer Erhöhung des Budgets 2012 um EUR 650 Mio. zugestimmt. Eine Erhöhung der EU-Mittel um 350 Mio. für das Jahr 2013 stehe zur Diskussion.

Eigene Währung für Iter-Budget

Das Iter-Budget wird in einer eigenen Einheit dargestellt, der kIUA (Iter Unit of Account in Thousands). Der Bau des Fusionsreaktors müsse innerhalb des Kostendachs von 4700 kIUA abgewickelt werden und dürfe nicht überschritten werden. Dies habe der Iter-Rat im Juli 2010 festgelegt. Da laut Claessens zahlreiche Mitglieder der Iter-Organisation gemeinsam am Bau des Iter arbeiten und jedes für die Beschaffung gewisser Bauteile im eigenen Land mit eigener Währung zuständig sei, wäre die direkte Umrechnung der Baukosten-Schätzungen auf eine einzige Währung «nicht sachdienlich».

Gesamte Baukosten EUR 13 Mrd.

Die EU schätzt ihren Gesamtbeitrag an den Bau des Iters auf EUR 6 Mrd. (CHF 7,4 Mrd.). Nach EU-Hochrechnungen müssen die sieben Partner der Iter-Organisation – China, Euratom (inklusive der Schweiz), Indien, Japan, Russland, Südkorea und die USA – zusammen rund EUR 13 Mrd. zum Bau beisteuern, wenn die Fertigung der Bauteile nur in Europa durchgeführt würde. Da die Produktionskosten von Partner zu Partner sehr variieren, ist es gemäss Iter-Organisation nicht möglich, präziser zu schätzen. Insgesamt tragen 34 Länder zur Finanzierung des Iters bei. Der Iter hatte am 10. November 2012 einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die nukleare Sicherheitsbehörde Frankreichs bewilligte den Bau des Fusionskraftwerk in Cadarache.

Nachfolgeprojekt in Planung

Physiker und Ingenieure weltweit arbeiten bereits am Iter-Nachfolgeprojekt, dem Demo-Fusionskraftwerk. Demo soll ab etwa 2040 Strom ins Netz einspeisen und die Machbarkeit eines geschlossenen Tritium-Kreislaufs demonstrieren, führte Claessens weiter aus.

Quelle

D.S. nach NucNet, 8. Februar 2013

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