Japan will an Wiederaufarbeitung festhalten

Der Rat für langfristige Programme der Atomic Energy Commission of Japan (AEC) - ein beratendes Organ der Regierung in Tokio - stimmte am 1. November 2004 der Weiterführung der Wiederaufarbeitung zu.

3. Nov. 2004

Er verwarf die Option einer direkten Endlagerung unumschränkt. Der einvernehmliche Beschluss ist ein Schritt vorwärts für die Wiederaufarbeitungsanlage der Japan Nuclear Fuels Ltd. (JNFL) in Rokkasho. Er bedeutet nämlich, dass über die direkte Endlagerung offiziell nicht mehr diskutiert wird und das Land sich nur noch mit der Wiederaufarbeitung befassen wird. Der Beschluss bedeutet auch, dass der Rat für Langzeitprojekte unter dem Vorsitz des AEC-Präsidenten, Shunsuke Kondo, jetzt auf die Wiederaufarbeitungsvorschläge der AEC-Geschäftsstelle eintreten wird. Es wird erwartet, dass der Rat die Wiederaufarbeitung des bestrahlten Brennstoffs zur offiziellen japanischen Politik erklären wird.
Gemäss den Vorschlägen der AEC-Geschäftsstelle wird der bestrahlte Brennstoff, der aus Kapazitätsgründen in Rokkasho nicht wiederaufgearbeitet werden kann, in ein Zwischenlager gebracht. Was dann damit geschehen soll, wird ab 2010 entschieden. Der Bau und die Inbetriebnahme neuer Wiederaufarbeitungsanlagen sind gemäss den AEC-Vorschlägen vor der Abschaltung von Rokkasho abzuschliessen. Die AEC-Vorschläge zeigen auch, in welchen Bereichen der Wiederaufarbeitung noch Forschung und technologische Entwicklungsarbeiten nötig sein werden.
Aufsehen hatte ein kürzlich erschienener Bericht eines AEC-Ausschusses erregt. Er kam zum Schluss, dass die direkte Entsorgung in Japan ohne Berücksichtigung der gemachten Vorinvestitionen um einen Faktor 1,5 bis 1,8 weniger kosten würde als der Weg über die Wiederaufarbeitung. Für die Gesamtkosten der Stromproduktion in Kernkraftwerken, die in Japan letztes Jahr durchschnittlich mit JPY 5,9/ kWh (rund 6,6 Rp./kWh) ausgewiesen wurde, fällt der Unterschied indessen weniger ins Gewicht: Die kurz- und mittelfristige Einsparung durch den Verzicht auf die Wiederaufarbeitung läge im Bereich von 8% bis höchstens 13%. Die direkte Endlagerung liefe allerdings der nachhaltigen Ressourcennutzung entgegen und ginge auf Kosten der langfristigen Versorgungssicherheit. Bei der kommerziellen Inbetriebnahme der Wiederaufarbeitungsanlage Rokkasho kam es wiederholt zu Verzögerungen. Sie ist jetzt für 2006 geplant. Rokkasho nimmt seit Juni 2004 auch wieder bestrahlte Brennelemente zur Zwischenlagerung entgegen.

Quelle

P.B. nach NucNet, 4. November 2004

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