Kanada: kein erhöhtes Krebsrisiko nach radioaktiver Freisetzung

Nach einer Freisetzung radioaktiver Stoffe steigt das Krebsrisiko für den grössten Teil der Bevölkerung nicht nachweisbar. Eine Ausnahme bildet das Risiko für Schilddrüsenkrebs bei Kindern. Zu diesen Schlüssen kommt eine Studie der Canadian Nuclear Safety Commission (CNSC).

10. Sep. 2015

Die CNSC veröffentlichte am 21. August 2015 den Schlussbericht ihrer Studie zu den Konsequenzen eines hypothetischen schweren nuklearen Unfalls und der Wirksamkeit präventiver Massnahmen veröffentlicht. Die CNSC hatte diese «Study of Consequences of a Hypothetical Severe Nuclear Accident and Effectiveness of Mitigation Measures» für den zweiten Teil der Anhörung zur Laufzeitenverlängerung des Kernkraftwerks Darlington in Aussicht gestellt.

Die Studie befasst sich mit Anliegen, die 2012 während den öffentlichen Anhörungen zum Umweltverträglichkeits-Gutachten für die Modernisierung des Kernkraftwerks Darlington vorgebracht wurden. Im Juni 2014 sandte die CNSC bereits einen Entwurf der Studie in die öffentliche Vernehmlassung. Anschliessend wurde der Kommission im März 2015 ein Zwischenstand präsentiert. Im letzten Jahr hat die CNSC über 500 Kommentare aus der Öffentlichkeit, von Behörden und anderen Organisationen entgegengenommen und verarbeitet. Zum Teil wurde das Modellieren von Strahlenbelastungen und -risiken einem realitätsnäheren Vorgehen angepasst. Diese Änderungen hätten indes keinen Einfluss auf die Schlussfolgerungen der Studie gehabt, schreibt die CNSC.

Kein erhöhtes Krebsrisiko ausser bei Kinderschilddrüsenkrebs

Einige der Studienszenarien entsprechen einem nuklearen Unfall auf der Höchststufe der siebenstufigen internationalen Störfallbewertungsskala Ines (International Nuclear and Radiological Event Scale) der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), die zu einer vorhergesagten Strahlenbelastung führen, die mit jener von Fukushima-Daiichi vergleichbar ist. Mit dieser gewählten Ausgangslage kommt die Studie zum Schluss, dass die radioaktive Freisetzung für den grössten Teil der Bevölkerung das Krebsrisiko nicht nachweisbar erhöhen würde. Eine Ausnahme bilde das grössere Risiko für Kinder, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Diese Resultate unterstreichen laut CNSC, wie wichtig es ist, sensible Bevölkerungsgruppen – wie Kinder – in Notfallplänen speziell zu berücksichtigen, etwa durch Abgabe von Jodtabletten.

Die Studie kann in englischer Sprache bei der CNSC bereits bezogen werden. Später soll der Bericht sowohl in Englisch wie auch in Französisch auf der CNSC-Website veröffentlicht werden.

Quelle

S.Ry. nach CNSC, Medienmitteilung, 21. August 2015

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft