Kanadisches Standortangebot für Iter angekündigt

Anfang März besuchte die Projektgruppe "Iter Canada" das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching, Deutschland, um hier in einem Treffen mit Vertretern der deutschen Fusionsforschung sowie der Iter-Planungsgruppe mögliche kanadische Standorte für den Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor (Iter) vorzustellen.

1. März 2000

Die Projektgruppe wird von der kanadischen Bundesregierung, der Provinzregierung Ontarios sowie von zahlreichen Unternehmen, Gewerkschaften und Universitäten finanziert.
Dem Besuch in Europa war eine schriftliche Bekundung des Interesses vorausgegangen, den Experimentalreaktor zu beherbergen. Ein formales Standortangebot wird darin für 2001 in Aussicht gestellt. Das Dokument "Expression of interest to host Iter" wurde inzwischen von der kanadischen Bundesregierung an den Forschungskommissar der Europäischen Union, Philippe Busquin, gesandt, der für das europäische Fusionsprogramm zuständig ist. Darin beschreibt Iter Canada die potenziellen Standorte, schildert die industriellen Möglichkeiten des Landes und die noch geplanten Untersuchungen vor einem möglichen formellen Angebot. Zusätzlich zum Standort könne Kanada möglicherweise bis zu 25% der Baukosten beitragen sowie 10-20% der Betriebskosten.
Die zwei potenziellen Standorte Bruce und Darlington liegen 250 km nordwestlich bzw. 60 km östlich von Toronto in der Provinz Ontario. "Die Regierungen bzw. Gemeinden beider Standorte", so Iter Canada, "kennen das Projekt seit vielen Jahren und unterstützen die Ansiedlung auf ihrem Gebiet". Die Ergebnisse einer Meinungsumfrage legten eine breite öffentliche Unterstützung des Vorhabens nahe. Die verlangte Infrastruktur sei an beiden Standorten bereits weitgehend vorhanden, ebenso geeignete Arbeitskräfte. Da die kanadische Gesetzgebung Fusionsanlagen bereits berücksichtige, sei die Genehmigung für den Experimentalreaktor ohne aufwändige Ergänzung des geltenden Rechts möglich. Das multikulturelle Kanada böte zudem leichte Akklimatisierungsmöglichkeiten für die aus aller Welt kommenden Iter-Mitarbeiter und deren Familien.
Der Experimentalreaktor wird gegenwärtig von den Fusionsprogrammen Europas (einschliesslich Kanada), Japans und Russlands gemeinsam vorbereitet. Ziel ist es, die wissenschaftliche und technische Machbarkeit der Fusion zu zeigen.

Quelle

M.S. nach Pressemitteilung des IPP, 2. März 2000

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