Kernenergie als langfristige Stütze der französischen Energieversorgung

Der französische Staatssekretär Christian Pierret, zuständig für die Industrie, hat sich zur langfristigen Energiepolitik der Regierung geäussert. Die Stromversorgung soll vor allem auf der Kernenergie basieren, aber nicht ausschliesslich von einer einzigen Technologie abhängig sein.

20. Jan. 1999

Pierret sagte anlässlich einer parlamentarischen Sonderdebatte zu dieser Frage, dass der Kernenergieanteil bei der Stromproduktion vom heutigen Spitzenwert von fast 80% nach der Zeitperiode 2010 bis 2020 wieder abfallen könne. Ab dann wird die Electricité de France ihren Kraftwerkspark zu ersetzen haben. Immerhin sagt Pierret einen Nuklearanteil von mehr als 50% bis weit ins nächste Jahrhundert voraus. Die Regierung will sich nicht ausschliesslich auf eine Energieform abstützen, sei es Öl, Kohle, Gas oder Kernenergie. Pierret umriss vier Gründe, warum man sich nicht auf das Gas als alleinige Energiequelle verlassen dürfe: Erstens kämen weltweit drei Viertel des Gases aus Ländern ausserhalb der Europäischen Union, zweitens biete Gas in der Grundlastproduktion gegenüber der Kernenergie keinen wirtschaftlichen Vorteil, drittens erzeuge die Verbrennung von Gas Treibhausgase und viertens seien die Gaspreise volatil.
Was erneuerbare Energien und Energiesparmassnahmen betrifft, sei es sogar bei intensiven Anstrengungen undenkbar, die Kernenergie damit in den nächsten 30 bis 40 Jahren zu ersetzen. Allerdings, so stellte Pierret fest, sei auch die Kernenergie keine ausschliessliche Lösung. Obwohl sie für die Grundlastproduktion sowohl technisch wie auch wirtschaftlich die beste Option darstelle, sei sie keine gute Lösung bei lastabhängiger Produktion. Nach Pierret lässt sich die Regierung in ihrer Energiepolitik durch folgende drei Hauptanliegen leiten:

  • Versorgungssicherheit: 27 Jahre nach der ersten Erdölkrise bleibe dies das wichtigste strategische Ziel. Frankreich importiert immer noch mehr als 50% seines gesamten Energiebedarfs, und dies häufig aus Ländern mit Monopolstrukturen im Export.
  • Respektierung der eingegangenen Verpflichtungen gegenüber der EU und der internationalen Gemeinschaft im Bereich des Klimaschutzes.
  • Entsorgung des radioaktiven Abfalls als eher langfristiges Thema, das aber heute bereits in einer korrekten Art angegangen werden muss.

Quelle

H.K. nach La Correspondance Nucléaire vom 21. Januar 1999

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft