KKW Niederamt: 620 Arbeitsplätze und 720 Millionen jährlich

Würde in der Region Niederamt ein neues Kernkraftwerk gebaut, erbrächte es in jedem Betriebsjahr rund CHF 720 Mio. Brutto-Wertschöpfung. Mit 620 Vollzeitstellen würde das neue Werk rund 7% zur regionalen Beschäftigung beitragen. Die Meinung der Bevölkerung zu einem neuen Kernkraftwerk ist indessen gespalten. Bei den Unternehmen der Region findet es grössere Zustimmung.

2. Feb. 2011

Der Verein Gemeindepräsidentenkonferenz Niederamt (GPN) hat beim Institut für sozioökonomische Forschung und Beratung Rütter + Partner in Rüschlikon eine Studie zu sozioökonomischen Wirkungen der bestehenden und neuer kerntechnischer Anlagen im Niederamt in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden Ende Januar 2011 publiziert. Demnach würde die Region punkto Arbeitsplätze und Wertschöpfung von solchen Anlagen profitieren. Andererseits gab die Studie auch Aufschluss über die Einstellung der Bevölkerung zum bestehenden Kernkraftwerk Gösgen (KKG), zum projektierten Kernkraftwerk Niederamt (KKN) sowie zu einem Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA-Lager) in der Region Jura Südfuss: Die Meinungen sind geteilt.

Finanzielle Vorteile

Wird im Solothurnischen Niederamt ein neues Kernkraftwerk gebaut, so kann die Region in der Betriebsphase mit rund 620 Vollzeitstellen rechnen. Das würde einen Bevölkerungszuwachs von bis zu 550 Personen bedeuten. Würde neben dem Kernkraftwerk Niederamt auch noch ein Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle gebaut, ergäbe das für die Jahre 2031 bis 2035, wenn beide KKW parallel im Betrieb wären, eine Spitze an Arbeitsplätzen im Kernenergiebereich von fast 1300 Arbeitsplätzen. Die Macher der Studie gingen für ihre Berechnungen von einem Kernkraftwerk mit einer Leistung von 1200 MW aus und wiesen darauf hin, dass die Zahlen für einen stärkeren Reaktor noch höher wären.

Bei 1200 MW würde das KKN während etwa 60 Jahren eine Brutto-Wertschöpfung von rund CHF 720 Mio. pro Jahr erwirtschaften. Neben den Steuereinnahmen, die dank des KKN anfallen würden, rechnen die Verfasser der Studie mit zusätzlichen Abgeltungen für die Region. Ein Lager für SMA-Abfälle brächte dem Niederamt etwa 30 Vollzeitstellen und es wäre eine durchschnittliche jährliche Brutto-Wertschöpfung von rund CHF 4 Mio. bis ins Jahr 2101 zu erwarten. In Zusammenhang mit einem SMA-Lager dürfte laut der Studie die grösste finanzielle Wirkung von Abgeltungszahlungen ausgehen.

Proteste befürchtet

Die Bevölkerungsbefragung ergab, dass 36% der Niederämter Bevölkerung dem bestehenden KKG einen Imageschaden für ihre Gemeinde zuschreiben. 35% denken, das Kraftwerk habe keinen Einfluss auf das Image und 16% sehen eine positive Wirkung. Grundsätzlich erachten 36% der Niederämter das KKG als eher oder sehr positiv. 45% lehnen ein neues Kernkraftwerk in ihrer Nachbarschaft ab, während 38% dem KKN-Projekt sehr oder eher positiv gegenüberstehen. Von den Unternehmen der Region sehen 45% die Pläne für das KKN eher oder sehr positiv und 28% eher oder sehr negativ. Ein SMA-Lager findet wenig Zustimmung: nur 15% beurteilen ein solches positiv gegenüber 71%, die es ablehnen. Die grösste Sorge der Bevölkerung des Niederamts sind anscheinend Proteste: 64% der Befragten rechnen bei einer Realisierung des KKN mit Unruhen durch Protestaktionen.

Quelle

M.Re. nach GPN, Medienmitteilung, 27.01.2011, und «Sozioökonomische Wirkungen der kerntechnischen Anlagen im Niederamt», Rütter & Partner, Januar 2011

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft