Litauen: Ignalina-Stilllegungsmittel eingefroren

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat die Finanzierung des Baus eines Zwischenlagers für radioaktive Abfälle und der Lagerbehälterlieferung für Brennstoff aus den endgültig abgeschalteten Kernkraftwerkseinheiten Ignalina-1 und -2 in Litauen sistiert.

21. Dez. 2012

Laut der Europäischen Kommission begründete die EBRD die Sistierung mit einem seit zwei Jahren dauernden Streit zwischen der Betreiberin von Ignalina und der Projektleitung – einem Konsortium aus der Nukem Technologies GmbH und der GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH – über die Projektumsetzung. Die Europäische Kommission – eine der Hauptgeldgeberinnen des von der EBRD verwaltenden «Ignalina International Decommissioning Support Fund» – rief beide Parteien auf, dringend zu einer Einigung zu kommen. Sobald das Problem gelöst sei, könnten die Mittel wieder fliessen. Sollte es indessen zu keiner Einigung kommen, kann das Geld laut der Europäischen Kommission für andere Zwecke verwendet werden. Die gesamten Stilllegungskosten für Ignalina-1 und -2 betragen EUR 2,8 Mrd. (CHF 3,4 Mrd.). Die EU hat sich verpflichtet bis Ende 2013 EUR 1,37 Mrd. (CHF 1,66 Mrd.) zu übernehmen.

Verzögerungen drohen

Die beiden abgeschalteten Kernkraftwerkseinheiten Ignalina-1 und -2 können erst vollständig stillgelegt werden, wenn der Brennstoff ausserhalb der Reaktoren sicher eingelagert sei, erklärte die Europäische Kommission. Eine Verzögerung beim Zwischenlagerbau würde das gesamte Stilllegungsverfahren in die Länge ziehen.

Litauen plant, als Ersatz für Ignalina-1 und -2 ein neues Kernkraftwerk zu bauen. Litauens Stimmbevölkerung hat sich zwar in einem konsultativen Referendum am 14. Oktober 2012 gegen einen Neubau ausgesprochen, aber die Regierung hat noch keinen Entscheid gefällt und eine weitere Abstimmung könnte in zwei Jahren erfolgen.

Quelle

M.A. nach NucNet, 14 Dezember 2012

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