Nuklearbehörden von EU-Ländern zur Sicherheit in Osteuropa

Im Hinblick auf den möglichen Beitritt osteuropäischer Länder zur Europäischen Union haben die nuklearen Sicherheitsbehörden von Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und weiteren sechs EU-Ländern im Rahmen der vor wenigen Monaten geschaffenen Western European Nuclear Regulators' Association (WENRA) gemeinsam einen Bericht über den Stand der nuklearen Sicherheit in Bulgarien, Litauen, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn ausgearbeitet.

29. März 1999

Der Bericht behandelt nur die Sicherheit der Kernanlagen, nicht jedoch die Abfallbewirtschaftung und den Strahlenschutz allgemein. Beurteilt wurde einerseits die Organisation der Sicherheitskontrolle, andererseits qualitativ der Stand der Sicherheitstechnik gemäss westlichen Grundsätzen wie redundanter und diversitärer Schutz in die Tiefe. Eine quantitative Beurteilung mittels probabilistischer Sicherheitsanalyse-Methoden fiel ausser Betracht.
In allen Länder konnte die WENRA Fortschritte feststellen, wenn auch die Beurteilung von "viel bleibt noch zu tun" für Bulgarien bis zu "der westeuropäische Stand ist erreicht" für Ungarn ausgefallen ist. Das Ungenügen besonders der behördlichen Überwachung war in der Regel ungenügenden finanziellen Mitteln zuzuschreiben. In einigen Fällen fehlte auch eine klare Umschreibung der Aufgaben mit Rollenzuweisung. Im Einzelnen ergaben die Abklärungen für Bulgarien zwar beträchtliche Fortschritte beim Sicherheitsstand der sechs Kosloduj-Blöcke, doch bleibt besonders bei den ersten vier noch viel zu tun, um westliche Normen nur annähernd zu erreichen. In Litauen ist zwar viel unternommen worden, um auf einen westlichen Sicherheitsstand nachzurüsten, doch ist der grundsätzliche Nachteil der beiden RBMK-Blöcke von Ignalina, das Fehlen eines Containments, nicht zu beheben. Rumänien verfügt mit Cernavoda über ein professionell nach westlichen Vorstellungen ausgerüstetes und geführtes, modernes Kernkraftwerk, doch sind Fragezeichen zur Verankerung einer angemessenen Sicherheitskultur bei einem Teil des Personals und der unterstützenden Organisationen angebracht. Im Fall der Slowakei sind die vorliegenden Angaben zu Bohunice V1 für eine umfassende Beurteilung zu dürftig, doch entspricht immerhin der Betrieb westlichen Kriterien; dies trifft auch für die neueren Einheiten Bohunice V2 und Mochovce zu. In Slowenien ist das Kernkraftwerk Krsko voll auf westlichem Stand. Ähnlich günstig fällt die Beurteilung für Ungarn aus, wo nach Abschluss der laufenden Nachrüstprojekte im Kernkraftwerk Paks alle westlichen Normen eingehalten werden.

Quelle

P.B. nach NucNet, 30. März 1999

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