Rumänien: Cernavoda-3 und -4 gleichzeitig bauen

Das rumänische Wirtschafts- und Handelsministerium (MEC) schlägt der Regierung vor, das Kernkraftwerk Cernavoda um zwei weitere Einheiten auf vier Blöcke zu erweitern, wobei die neuen Blöcke Kosten sparend gleichzeitig gebaut werden sollen.

3. Mai 2006

Das MEC stützt seinen Antrag auf eine Machbarkeitsstudie von Deloitte Romania und schlägt weiter vor, für den Bau und die Inbetriebnahme ein gemischtwirtschaftliches Joint Venture zu gründen. Den Staat vertreten würde darin die Societatea Nationala Nuclearelectrica SA (SNN). Dieses nationale Unternehmen übernahm 1998 den Standort Cernavoda, betreibt seither den Block 1 (655 MW, PHWR-Candu) und wird auch den Betrieb von Cernavoda-2 (655 MW, PHWR-Candu) nach der Fertigstellung anfangs 2007 übernehmen. Der Beitrag der SNN an Cernavoda-3 und -4 soll gemäss dem Antrag des MEC in der Übertragung des Baugrunds sowie der bereits vorhandenen Fundamente und Bauten an das zu gründende Joint Venture bestehen.
Das MEC schätzt die Kosten für den Bau der beiden neuen Blöcke mit Candu-6-Reaktoren vom gleichen Typ wie Cernavoda-1 und -2 auf EUR 2,2 Mrd. einschliesslich Rückstellungen für die Stilllegung und den späteren Rückbau. Bei geschätzten Betriebskosten von 3,0-3,5 Eurocents pro kWh oder EUR 100 Mio. im Jahr errechnet das MEC eine Rentabilität zwischen 9% und 11 % der Investitionen.
Cernavoda am Donau-Schwarzmeerkanal ist Rumäniens erstes und einziges Kernkraftwerk. Der Standort wurde anfangs der 1980er-Jahre ausgewählt. Vorgesehen war der Bau von fünf Candu-6-Schwerwassereinheiten mit einer elektrischen Gesamtnettoleistung von 3275 MW, für die in den 80er-Jahren Hilfsbauten, Fundamente und Reaktorgebäude errichtet wurden. Nach der politischen Wende Ende 1989 kamen die Arbeiten an den Blöcken 2 bis 5 aus wirtschaftlichen Gründen zum Stillstand. Lediglich Cernavoda-1 liess die Regierung fertig bauen. Der kommerzielle Betrieb begann Ende 1996. 2001 entschied die Regierung, auch Cernavoda-2 fertig zu stellen.

Quelle

P.B. nach MEC, Pressemitteilung, 18. April, SNN, Medienmitteilung, 19. April, und NucNet, 4. Mai 2006

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