Standortgemeinden gegen vorzeitige Stilllegungen ihrer Kernanlagen

An der ersten internationalen Tagung der Group of European Municipalities with Nuclear Facilities and their Future (GMF) vom 2. und 3. Februar 2000 in Brüssel waren sich die rund 300 Vertreter der Standortgemeinden von Kernanlagen einig: Angesichts der harten wirtschaftlichen Folgen einer vorzeitigen Stilllegung ist der Kampf dagegen gerechtfertigt.

3. Feb. 2000

Alejo Vidal-Quadra Roca, spanischer Abgeordneter und Vizepräsident des Europaparlaments, rief die Delegierten auf, der Zukunft nicht pessimistisch entgegen zu sehen. Für den Weiterbetrieb und die Lebensdauerverlängerung der bestehenden Kernkraftwerke gebe es starke wirtschaftliche, gesellschaftliche und umweltpolitische Argumente, die gegenüber ausstiegswilligen Regierungen gemeinsam geltend zu machen seien.
Dies wurde vom Direktor der Generaldirektion Energie und Transport der EU-Kommission, François Lamoureux, indirekt unterstützt. Die EU-Kommission wolle noch dieses Jahr eine umfassende und "emotionslose" Debatte über die Rollen der verschiedenen Energien einleiten, die im Lichte der EU-Erweiterungen und der im Kyoto-Protokoll eingegangenen Verpflichtungen völlig neu zu beurteilen seien. Die EU stehe vor einem Wendepunkt, weil bald Investitionsentscheide anstünden. Die Kommission habe die Pflicht, Vorschläge einzubringen, über die so emotionsarm wie möglich entschieden werde. Auch wenn mit der Kernenergie Ängste und Probleme in Verbindung gebracht würden, weise sie erhebliche wirtschaftliche Vorteile auf: "Die Interessen der Industrie sind ebenso zu berücksichtigen wie die Herausforderungen, vor welche die EU bei der Erfüllung des Kyoto-Abkommens gestellt ist." Für die EU sei es auch wichtig, nicht zu stark von bestimmten Energiequellen abhängig zu sein, führte Lamoureux weiter aus. Er verwies dabei auf Kohle und Erdgas. So wenig transparent der Nuklearsektor früher auch gewesen sei: Heute könne über alle Fragen offen diskutiert werden. Die Ängste seien immer noch da, doch die Vorteile der Kernenergie seien anzuerkennen: Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltschonung.

Quelle

P.B. nach Mitteilung des Foratom vom 4. Februar 2000

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