Studie von IEA und NEA: Kernenergie nicht teurer

Die Produktionskosten von Strom mit Kernenergie haben in den letzten Jahren kaum zugenommen und ihre Kosten sind mit denen anderer Grundlastkraftwerke vergleichbar. Dies zeigt die neueste Ausgabe der Studie «Projected Costs of Generating Electricity», welche die Internationale Energieagentur (IEA) und die Nuclear Energy Agency (NEA) der OECD gemeinsam erarbeitet haben.

9. Sep. 2015

In der Ende August 2015 publizierten achten Ausgabe der Studie «Projected Costs of Generating Electricity» werden verschiedene Energieerzeugungstechniken anhand standardisierter Stromkosten (levelised cost of electricity) auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft.

In der Studie weist die Kernenergie unter den Verfahren zur Grundlast-Stromerzeugung bei einem Zinssatz von 3% verglichen mit Kohle und Gas die tiefsten Kosten auf. Da Nukleartechnik kapitalintensiv ist, büsst die Kernenergie bei höheren Zinssätzen an Kostenvorteil ein. So liegt der Medianwert der Kernenergiekosten bei 7% Zins mit etwas mehr als USD 80 (CHF 78) je MWh in etwa gleichauf mit Kohle. Bei 10% liegt er über jenem von Kohle und Gas. Während sich die Streuung bei Kohle und Gas über die drei Zinssätze betrachtet nicht wesentlich verändert, nimmt sie bei der Kernenergie zu. So reichen die standardisierten Stromkosten der Kernenergie bei 7% Zins von USD 51 je MWh in Korea bis USD 136 je MWh in Grossbritannien.

Während in der Studie von 2010 noch eine signifikante Kostenzunahme bei den Grundlast-Kraftwerken festgestellt wurde, lasse sich aus den aktuellen Daten keine Zunahme mehr erkennen, so die Autoren. Sie erwähnen namentlich die Kernenergie, deren Kosten gegenüber der letzten Studie in etwa auf gleichem Niveau verharrten, was Behauptungen widerspreche, die Kosten der Kernenergie seien weltweit am Steigen.

Erneuerbare sind günstiger geworden

Die Autoren stellen fest, dass die Produktionskosten bei neuen erneuerbaren Technologien wie Wind und Fotovoltaik in den letzten Jahren gefallen und unter günstigen Voraussetzungen vergleichbar mit Kosten fossil befeuerter Kraftwerke seien. Sie weisen aber auch darauf hin, dass keine Technologie als die billigste ausgewiesen werden könne, da das regionale Umfeld wesentlich auf die Kosten Einfluss habe.

Daten aus über 20 Ländern

Die Kostenanalyse beruht auf Daten von 181 Kraftwerken aus 22 Ländern, darunter auch den Nicht-OECD-Länder Brasilien, China und Südafrika. Zu den untersuchten Stromproduktionsmethoden zählen Gas-, Kohle- und Kernkraftwerke, Fotovoltaik und Solarthermie, Wind (on- und offshore), Biomasse-, Geothermie- und Wasserkraftwerke sowie Wärmekraftkopplungs-Anlagen.

Standardisierte Stromkosten wurden eingesetzt, um verschiedene Stromproduktionsmethoden besser miteinander vergleichen zu können. Standardisierte Kosten umfassen einerseits die Bau- und Betriebskosten über die geschätzte Betriebszeit eines Kraftwerks. Andererseits berücksichtigen sie auch den Aufwand für Kapital, Brennstoff und Unterhalt sowie die zu erwartende Anlagenauslastung.

Quelle

M.B. nach IEA und NEA, Executive Summary, «Projected Costs of Generating Electricity: 2015 Edition»

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