Temelin: Umweltministerium stimmt UVP zu

Das tschechische Umweltministerium (MZP) hat am 18. Januar 2013 dem Neubauprojekt von Temelin und den damit verbundenen Infrastrukturerweiterungen zugestimmt. Der Entscheid beruht auf einem umfassenden Umweltverträglichkeitsbericht, den das Umweltministerium zustimmend entgegengenommen hat.

25. Jan. 2013

Mit der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wurden die Auswirkungen des geplanten Neubauprojekts am bestehenden Kernkraftwerksstandort Temelin untersucht. In den Prüfungen ebenfalls berücksichtigt sind Infrastrukturerweiterungen wie die Anbindung an das Stromnetz. Da der Reaktorlieferant der zwei geplanten Einheiten erst Ende dieses Jahres bestimmt werden soll, wurde für die Beurteilung ein fortgeschrittener Druckwasserreaktor der neusten Generation III+ mit einer elektrischen Leistung von maximal 1700 MW vorausgesetzt. Mit der UVP sollen die Einflüsse und Auswirkungen neuer Kernanlagen auf die Umwelt und die Bevölkerung vermieden oder so gering wie möglich gehalten werden. Das Umweltministerium hat in seinem Bericht dazu 90 Vorgaben definiert. Das Augenmerk ist auf die Sicherheit der Kernanlagen sowie den Schutz von Gewässern und der Luft gerichtet.

Wie das Ministerium mitteilt, wurde im Rahmen des 2008 eingeleiteten Verfahrens Nicht-Regierungsorganisationen sowie der Bevölkerung im eigenen Land und in anderen Staaten die Möglichkeit geboten, sich zum geplanten Neubauprojekt zu äussern. Insgesamt seien rund 60’000 Rückmeldungen eingegangen. Die meisten hatten grundsätzliche Bedenken gegenüber der Nutzung der Kernenergie. Der überwiegende Teil der Rückmeldungen kam aus Deutschland und Österreich. Die Äusserungen wurden gesammelt und beurteilt. «Relevante» Kommentare hat das Umweltministerium in den zuvor erwähnten 90 Vorgaben berücksichtigt. Zusätzlich zur gesetzlich vorgeschriebenen öffentlichen Anhörung in der südböhmischen Bezirkshauptstadt Budweis, 25 km südlich von Temelin, führte das Umweltministerium im Mai und Juni 2012 auch Diskussionen mit der Bevölkerung im deutschen Passau (knapp 100 km von Temelin entfernt) und in Wien (rund 180 km von Temelín entfernt) durch.

Neubauprojekt Temelín

Das Elektrizitätsversorgungsunternehmen Skupina CEZ a.s. reichte am 30. November 2012 das offizielle Gesuch zum Bau zweier neuer Kernkraftwerkseinheiten am Standort Temelin ein. In der Projektausschreibung davor beworben hatten sich die Westinghouse Electric Company LLC zusammen mit der Westinghouse Electric Company Czech Republic s.r.o. (AP1000), ein russisch-tschechisches Konsortium aus der JSC Atomstroiexport, der Skoda JS a.s. und der JSC OKB Gidropress (MIR-1200) sowie die Areva NP SAS (EPR). Das letztere Angebot wurde jedoch von der CEZ wegen unzureichender Angaben zurückgewiesen. Areva reichte daraufhin Beschwerde ein.

Quelle

M.B. nach tschechischem Umweltministerium, Medienmitteilung, 18. Januar 2013

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