USA: NEAC-Empfehlungen an neue Regierung

Das Nuclear Energy Advisory Committee (NEAC) des amerikanischen Department of Energy (DOE) hat in einem Bericht an DOE-Vorsteher Samuel Bodman zu Händen der neuen Bundesregierung unter Präsident Barack Obama die wichtigsten Elemente zusammengefasst, die den Beitrag des zivilen Kernenergieprogramms an die Versorgungssicherheit, den Umweltschutz und die Nichtverbreitungspolitik der USA stützen und fördern sollen.

9. Dez. 2008

Der Bericht «Nuclear Energy: Policies and Technology for the 21st Century» des NEAC weist auf die Schlüsselrolle des DOE besonders bei der technischen Weiterentwicklung der Kernenergie hin und erinnert daran, dass alle strategischen Entscheide auf diesem Gebiet langfristig zu betrachten sind. Es wäre nach Ansicht des Komitees ein schwerer Fehler, den Planungshorizont etwa auf 2030 zu beschränken.

Drei Szenarien für den Kernkraftwerksbau

Ausgehend von der Energy Policy Act von 2005 hat das NEAC die Auswirkung von drei Szenarien auf Energieversorgung und Umwelt analysiert und abgeschätzt, welche Mittel zur Umsetzung bis 2030 nötig wären. Im tiefen Szenario laufen die bestehenden Kernkraftwerke 60 Jahre, doch es werden keine neuen gebaut. Im mittleren Szenario werden zusätzlich rund ein Dutzend Einheiten mit zusammen 17'000 MW in Betrieb genommen, was im Rahmen der bestehenden Regelwerke machbar wäre. Im hohen Szenario kommen neue Einheiten mit zusammen 45'000 MW ans Netz; es setzt voraus, dass sich die USA für eine restriktive Treibhausgaspolitik entscheiden. Dieses Szenario käme nicht ohne erhebliche zusätzliche Investitionen im nuklearen Brennstoffkreislauf und der Abfallbeseitigung aus.

Unabhängig von diesen Szenarien ist laut Empfehlung des NEAC das Bewilligungsverfahren für das Langzeittiefenlager Yucca Mountain zügig zu Ende zu führen. Parallel dazu seien weitere Optionen zur Schliessung des nuklearen Brennstoffkreislaufs zu verfolgen. Vom DOE erwartet das Komitee die Ausarbeitung eines Forschungs- und Entwicklungsplans mit Schwerpunkten bei der Sicherheit aller Kernanlagen und bei Brennstoffkreisläufen mit einem geringen Proliferationsrisiko. Auch empfiehlt das NEAC, die Rolle der Internationalen Atomenergie-Organisation zu stärken und sie mit den nötigen finanziellen Mitteln auszustatten, damit sie ihre Aufgaben ordentlich erfüllen könne.

Nötige Investitionen in Forschungseinrichtungen

Um den Nachwuchs an qualifizierten Mitarbeitern zu fördern und den Einsatz der Kernenergie über die Stromerzeugung hinaus weiter zu entwickeln sowie die führende Rolle der USA zu sichern, reicht aus der Sicht des NEAC die Ausstattung der bestehenden Forschungseinrichtungen des DOE nicht mehr aus. Das Komitee empfiehlt, eine strategische Initiative zu ergreifen, die sicherstellt, dass die nötigen Einrichtungen verfügbar und bereit sind, die gestellten Erwartungen zu erfüllen. Ein Mehrjahresprogramm der neuen Regierung solle die Prioritäten setzen, denn selbst wenn nur wenige oder keine neuen Kernkraftwerke gebaut würden, benötigten die USA ein robustes System an nuklearen Forschungseinrichtungen.

Hochkarätiges Beratergremium

Das NEAC ist ein unabhängiges Beratungsorgan des DOE unter dem Vorsitz von William F. Martin, früher stellvertretender DOE-Vorsteher und Koordinator des IAEA-Projekts «20/20 - Vision for the Future». Dem NEAC gehören unter anderen John Ahearne, ehemaliger Vorsitzender der Nuclear Regulatory Commission, Burton Richter, Nobelpreisträger, aus Stanford, Susan Eisenhower, Präsidentin des Eisenhower Institute, und Kunihiko Uematsu, vormals Direktor der Nuclear Energy Agency der OECD an. Vertreten sind auch die Forschungseinrichtungen des DOE, Universitäten, die Industrie sowie das State Department, die NASA und der National Security Council.

Quelle

P.B. nach US DOE Nuclear Energy Advisory Committee, Bericht, November 2008

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