USA: schwieriger Indian-Point-Ersatz

Technisch wäre es zwar machbar, das amerikanische Kernkraftwerk Indian-Point bei New York City in einigen Jahren endgültig abzuschalten und die fehlende elektrische Energie aus verschiedenen anderen Quellen zu decken. Aber politische, bewilligungstechnische und finanzielle Hürden erschweren wesentlich den Ersatz. Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe des National Research Council der amerikanischen National Academy of Sciences in einer Untersuchung, die sie mit Unterstützung des Department of Energy durchgeführt hat.

5. Juni 2006

Das Kernkraftwerk Indian-Point mit seinen zwei in Betrieb stehenden Einheiten (971 MW und 984 MW, PWR) liegt gut 50 km nördlich von New York City am Hudson River und deckt rund einen Viertel des Strombedarfs des unteren Hudsontals sowie der Stadt New York. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 tauchten Bedenken auf, das Kernkraftwerk sei nicht ausreichend gegen Terroranschläge gesichert. Ohne darauf einzutreten, prüfte die Arbeitsgruppe des National Research Council die Machbarkeit eines Ersatzes für die beiden Indian-Point-Einheiten bis 2008/2010 sowie nach dem Auslaufen der heutigen Betriebsbewilligungen 2013/2015.
Laut der Untersuchung bieten sich dafür verschiedene technische Lösungen an. Angesichts des absehbaren Bedarfszuwachses wären indessen bis 2015 neue Kraftwerkskapazitäten von über 5000 MW zu schaffen. Zwar seien neue Kraftwerke bereits in Bau, um den Bedarfszuwachs zu decken. Aber laut der Arbeitsgruppe wäre es schon bewilligungstechnisch praktisch ausgeschlossen, rechtzeitig zusätzliche Kapazitäten für den Indian-Point-Ersatz zu schaffen. Hinzu komme, dass die meisten neuen Kraftwerke mit Erdgas befeuert würden.
Die Arbeitsgruppe äussert Bedenken zu einer solchen Entwicklung. Sie würde New York in eine einseitige Abhängigkeit von Erdgas führen. Auch wäre das Erreichen des vom Staat New York gesetzten Ziels zur Reduktion des Treibhausgasaustosses in Frage gestellt. Schliesslich wäre der Strom aus den Ersatzkraftwerken fast sicher teurer als derjenige aus Indian-Point. Die Arbeitsgruppe warnt davor, diese Gesichtspunkte zu vernachlässigen, wenn über den Weiterbetrieb von Indian-Point entschieden wird.

Quelle

P.B. nach The National Academies, Medienmitteilung, 6. Juni 2006

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