Britischer Unterhaus-Ausschuss warnt vor KKW-Bau-Verzögerungen

Der britische Unterhaus-Ausschuss für Energie und Klimawandel ersucht die britische Regierung, einen «Plan B» für die Kernenergie zu entwickeln. Es bestehe die Gefahr, dass es zu Verzögerungen beim Bau der geplanten Kernkraftwerke komme und die Stromversorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet sei. Dann wäre mit Stromausfällen zu rechnen.

15. März 2013

Von den 16 heute in Grossbritannien in Betrieb stehenden Kernkraftwerkseinheiten mit einer Gesamtleistung von gut 16 GW wird ab 2023 gemäss derzeitigem Wissensstand nur noch eine in Betrieb stehen. Die gegenwärtig in Grossbritannien geplanten Kernkraftwerke würden erst ab 2025 mit einer Leistung von rund 16 GW zu Verfügung stehen. Der britische Unterhaus-Ausschuss für Energie und Klimawandel gibt daher gemäss einem am 4. März 2013 veröffentlichten Bericht zum Kernkraftwerkneubau zu bedenken, dass eine Reihe Hindernisse zu Verspätungen im Bauprogramm führen könnte. Der Ausschuss ruft die britische Regierung auf, einen «Plan B» zu entwickeln. Sollten die geplanten Kernkraftwerke nicht gebaut werden, könnte es «viel teurer» werden, die verbindlich vereinbarten Klimaziele zu erreichen, warnt er. Neue Kernkraftwerke seien notwendig, sofern die Kernenergie ein Teil des britischen Energiemix bleiben solle. Die gegenwärtigen Ausbaupläne seien im besten Fall als «ehrgeizig» zu bezeichnen, im schlechtesten Fall als «unrealistisch».

Der Ausschuss begrüsst in seinem Bericht das Vorhaben der Regierung, der Nuklearindustrie mit Langfristverträgen für die Stromeinspeisung aus klimafreundlichen Systemen mit hohen Anfangsinvestitionen und der Einführung eines Mindestpreises Planungssicherheit zu bieten. Er zeigt sich jedoch besorgt darüber, dass die jetzigen Preisverhandlungen der EDF Energy plc mit der Regierung «absolut intransparent» verliefen.

Neben dem geplanten Kernkraftwerksneubau Hinkley Point C der EDF Energy schmieden auch die Horizon Nuclear Power Ltd. und die NuGeneration Ltd. (NuGen) Neubaupläne. Die Horizon besitzt zwei Kernkraftwerksstandorte in Grossbritannien – einen im walisischen Wylfa und einen in Oldbury-on-Severn im Südwesten Englands – und sie will dort je zwei bis drei 1300-MW-Siedewasserreaktoreinheiten des Typs ABWR bauen. Die NuGen projektiert an ihrem Standort Moorside in der Nähe von Sellafield den Bau von zwei oder drei Druckwassereinheiten mit einer Gesamtleistung von bis zu 3600 MW.

Quelle

D.S. nach House of Commons, Energy and Climate Change Committee, Report «Building New Nuclear: the challenges ahead», 4. März 2013

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