Deutsche Energiewende kostet womöglich eine Billion Euro

Deutschlands Pläne, die Stromversorgung vollständig auf erneuerbare Energien abzustützen, könnte bis Ende der 2030er-Jahre auf rund EUR 1000 Mrd. (CHF 1230 Mrd.) zu stehen kommen. Dies hat Peter Altmaier, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärt.

22. Feb. 2013
Peter Altmaier: «Wir haben jetzt vielleicht die letzte grosse Chance, die strukturellen Voraussetzungen für ein Gelingen zu schaffen. Das heisst, die Energiewende muss volkswirtschaftlich vertretbar und bezahlbar bleiben.»
Peter Altmaier: «Wir haben jetzt vielleicht die letzte grosse Chance, die strukturellen Voraussetzungen für ein Gelingen zu schaffen. Das heisst, die Energiewende muss volkswirtschaftlich vertretbar und bezahlbar bleiben.»
Quelle: BMWi

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 19. Februar 2013, erklärte Altmaier, die Kosten für die Pläne zur Reform und Umstrukturierung des deutschen Energiesektors könnten sich bis zum Ende der 2030er-Jahre auf rund EUR 1000 Mrd. (CHF 1230 Mrd.) summieren. «Wenn wir nichts dagegen tun, werden wir diese Grössenordnung erreichen», so Altmaier. «Wir müssen davon ausgehen, dass wir dann allein bis 2022 Zusagen für Einspeisevergütungen von rund EUR 680 Mrd. (CHF 840 Mrd.) gemacht haben werden.» Dies gelte unter der Voraussetzung, dass der Börsenstrompreis auf dem aktuellen Niveau von 4,5 Cent je kWh bliebe und die geltende Förderpraxis nicht geändert würde, erklärte Altmaier weiter. Würde der Börsenstrompreis weiter sinken, würde es noch teurer. «Zu diesen EUR 680 Mrd. kommen dann noch die Kosten für den Netzausbau, für die Sicherstellung der Reservekapazitäten, für die Forschung und Entwicklung, bis hin zur Elektromobilität und energetischen Gebäudesanierungen hinzu», präzisierte er. Mit der von ihm und Wirtschaftsminister Philipp Rösler vorgeschlagenen «Strompreisbremse» könnten allerdings Ausbaukosten von bis zu EUR 300 Mrd. (CHF 370 Mrd.) eingespart werden.

Weltweite Zunahme des CO2-Ausstosses

Altmaier zeigte sich «beunruhigt» darüber, dass der CO2-Ausstoss trotz aller Bemühungen der letzten Jahre weltweit wieder angestiegen sei. Vorläufige Zahlen deuteten zudem darauf hin, dass 2012 die Klimagasemissionen erstmals seit Jahren auch in Deutschland wieder gestiegen seien. Auf die Frage, ob er trotz der Ablehnung des Standortes Gorleben durch die neue Regierung in Niedersachsen noch Chancen für ein Atomendlagergesetz sehe, erklärte Altmaier, wenn die Verhandlungsführer der Sozialdemokratischen Partei und die Grünen weiter zu dem bisher Gesagten stünden, «sind die Chancen für eine Einigung vorhanden».

Quelle

M.A. nach Frankfurter Allgemeiner Zeitung, Interview mit Peter Altmaier, 19. Februar 2013

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