Deutscher Energiewende-Index: Stimmung immer trüber

Die Stimmung der deutschen Wirtschaft gegenüber der Energiewende ist laut Deutschem Energiewende-Index (DEX) im ersten Quartal 2013 um beinahe sieben Punkte auf einen negativen Wert von 95,8 gesunken. Das ist der bisher schlechteste Wert auf der von 0 (sehr negativ) bis 200 (sehr positiv) reichenden Skala und die stärkste Veränderung seit Beginn der Erhebung des DEX im zweiten Quartal 2012. Am deutlichsten brach die Stimmung bei Investoren und Energieversorgern sowie in der Gruppe von Politik und Verbänden ein. Auch bei Verbrauchern, Netzbetreibern, Herstellern und Zulieferern sanken die Werte zum Teil deutlich.

30. Apr. 2013

Laut DEX hat sich die Stimmung bei den Akteuren und Betroffenen der Energiewende in Deutschland erheblich eingetrübt. Der deutlichste Stimmungseinbruch mit jeweils rund 10 Punkten ist bei den Investoren (DEX von 97,8; -11,1 Punkte gegenüber dem Vorquartal), den Energieversorgungsunternehmen (94,1; -9,2 Punkte) sowie bei Politikern und Verbänden (107,5; -11,0 Punkte) festzustellen. Nach wie vor unterscheidet sich die Gesamtstimmung zwischen den verschiedenen Gruppen jedoch zum Teil erheblich. Aber auch die möglichen Profiteure der Energiewende – Hersteller und Zulieferer – hat der allgemeine Stimmungseinbruch erfasst. Mit einem DEX von 107,1 sind auch sie skeptischer geworden (-2,6 Punkte).

Schwachstelle Rahmenbedingungen

Als besondere Schwachstelle erweisen sich die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zur Umsetzung der Energiewende. Hier ist die Einschätzung der Investoren mit einem DEX-Wert von 35,0 (minus 8,7 Punkte im Vergleich zum Vorquartal) insgesamt sehr negativ.

Aus Sicht der befragten Unternehmen müssen die Rahmenbedingungen auf mehreren Gebieten entscheidend verbessert werden, um den negativen Trend zu stoppen und die Investitionsbereitschaft zu stärken. Vor allem braucht es nach Ansicht der betroffenen Branchen eine grundsätzliche Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, eine Synchronisierung des Ausbaus der erneuerbaren Energien mit dem Netzausbau, eine verbindliche Gesamtplanung im Einvernehmen von Bund und Ländern unter Berücksichtigung der europäischen Partner und einen neuen Strommarkt, der auch die Bereitstellung flexibler Kraftwerks- und Speicherkapazitäten honoriert.

Zweifel am Erreichen zentraler Ziele

In der aktuellen DEX-Umfrage wurde auch untersucht, wie Unternehmen die Chancen zum Erreichen zentraler Ziele der Energiewende einschätzen. Zuversicht herrscht nur beim Ausbau des Anteils der erneuerbaren Energien auf 35% bis 2020. Mit leichter Skepsis reagieren die Unternehmen auf die Frage, ob der Ausstoss an Treibhausgasen bis 2020 um 40% reduziert werden kann. Deutliche Zweifel haben sie bei der Senkung des Primärenergieverbrauchs um 20% bis 2020 und noch mehr beim Netzausbau.

Der DEX basiert auf einer – seit dem vierten Quartal 2012 elektronisch durchgeführten – Umfrage unter Akteuren und Betroffenen der Energiewende in Deutschland aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Er wird seit Mai 2012 quartalsweise von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) und dem Prüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young GmbH herausgegeben. Im ersten Quartal 2013 nahmen 310 Unternehmen, Städte und Verbände an der Umfrage teil.

Quelle

M.A. nach Ernst & Young und dena, Medienmitteilung, 20. März 2013, und Bericht 1. Quartal 2013

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