Neuer Weltrekord: Teststand Elise erreicht Zielwerte für Iter

Am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik wird eine Ionenquelle für die Neutralteilchen-Heizung entwickelt, die künftig das Plasma des Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktors (Iter) auf viele Millionen Grad Celsius bringen soll. Jetzt konnten Forschende am Teststand Elise erstmals Ionenstromdichten erzeugen, die für Iter benötigt werden.

8. Mai 2024
Dr. Dirk Wünderlich und Prof. Ursel Fantz am IPP-Teststand Elise in Garching
Dr. Dirk Wünderlich und Prof. Ursel Fantz am IPP-Teststand Elise in Garching.
Quelle: MPI für Plasmaphysik / Frank Fleschner

Am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching erprobt ein Team am Teststand Elise (Extraction from a Large Ion Source Experiment) die Szenarien für den Iter-Heizbetrieb. Das Projekt wird vom europäischen Fusionskonsortium EUROfusion finanziell gefördert. Es geht darum, einen Wasserstoff-Ionenstrahl mit zuverlässig hoher Stromdichte zu erzeugen und quasi einen Dauerbetrieb zu demonstrieren. Die Ionenquelle von Elise ist halb so gross wie diejenige der Iter-Heizung – dient also als verkleinerter Prototyp.

Pulslänge mehr als verzehnfacht
Am 28. März 2024 gelang es den Forschenden für zehn Minuten (600 Sekunden), eine negative Wasserstoffionen-Stromdichte von fast 300 Ampere pro Quadratmeter aus Elise zu extrahieren, was Weltrekord bedeutet. Damit konnten sie die bislang mögliche Pulslänge für solche Stromdichten mehr als verzehnfachen. Für kürzere Pulse von zehn Sekunden Dauer wurden 330 Ampere pro Quadratmeter erzeugt – das ist ebenfalls Weltrekord. Damit erreicht Elise bereits das Ziel von Iter, obwohl am Teststand nur maximal 75% der bei Iter verfügbaren Hochfrequenzleistung zur Erzeugung des Ionenquellenplasmas nutzbar ist. IPP-Wissenschaftler Dr. Dirk Wünderlich erklärte: «Wir erreichen jetzt diejenigen Zielwerte, die für die erste Iter-Betriebsphase mit dem Brennstoff Deuterium-Tritium gefordert sind.» «Im nächsten Schritt wird es darum gehen, Betriebsszenarien zu entwickeln, mit denen sich die ITER-Werte schnell und zuverlässig erreichen lassen», sagte IPP-Bereichsleiterin Prof. Dr. Ursel Fantz.

Quelle

M.A. nach IPP, Medienmitteilung, 29. April 2024

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