Neues Tiefenlagerkonzept in Japan
Das japanische Kabinett hat am 22. Mai 2015 beschlossen, eine proaktive Rolle bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle einzunehmen. Entsprechend wartet es nicht mehr auf freiwillige Kandidaturen möglicher Standortgemeinden, sondern ermittelt selber geologisch geeignete Ortschaften.
In Japan sollen radioaktive Abfälle dereinst in geologische Tiefenlager verbracht werden. Basierend auf der «Final Disposal Act» sah die Gesetzesgrundlage zur Endlagerung radioaktiver Abfälle bis zum 22. Mai 2015 vor, dass sich interessierte Gemeinden aus eigener Initiative darum bemühten, Standortkandidaten für ein Tiefenlager zu werden. Die Gesetzesgrundlage wurde nun zum ersten Mal seit sieben Jahren revidiert, da in dieser Zeit kaum Fortschritte erzielt worden waren.
Das japanische Kabinett hat nun entschieden, dass die Regierung die Initiative ergreifen wird, um mögliche Standorte für ein geologisches Tiefenlager zu identifizieren. Die Regierung werde von lokalen Gemeinden entsprechende Informationen einfordern. Erweisen sich Gemeinden als geologisch geeignet, wird die Regierung sie formell um ihr Einverständnis anfragen, als mögliche Standortgemeinde in das Auswahlverfahren aufgenommen zu werden. Die Regierung will sich auch vermehrt in der Öffentlichkeitsarbeit einbringen und Bevölkerung wie lokale Behörden über das neue Vorgehen informieren.
Rückholbare Abfälle
Das neue Konzept ermögliche, dass die Lagerung radioaktiver Abfälle zukünftigen technischen Entwicklungen wie auch politischen Wandlungen Rechnung trage. Wie die Schweiz setzt Japan auf die Rückholbarkeit der Abfälle. Dies werde die Hürden für die Akzeptanz in den lokalen Behörden sinken lassen, hofft die Regierung.
Quelle
S.Ry. nach Jaif, Medienmitteilung, 25. Mai 2015