Russland plant Ersatz für Bor-60

Russland plant, bis 2017 einen neuen Schnellen Brutreaktor mit Flüssigmetallkühlung in Betrieb zu nehmen. Ausgelegt als Forschungsreaktor, wird er mit einer thermischen Leistung von 100 MW den bestehenden Schnellbrüter Bor-60 ersetzen.

13. Dez. 2006

Der 1969 im Russischen Institut für Atomreaktoren (RIAR) in Betrieb genommene Forschungsreaktor Bor-60 nähert sich dem Ende seiner Auslegungslebensdauer. Die Betriebsbewilligung ist auf 2010 befristet; unter Auflagen kann sie bis 2015 verlängert werden. Ursprünglich wollte die russische Föderale Agentur für Atomenergie (Rosatom) den Bor-60 nachbauen und stellte die dafür nötigen Mittel bereit. Diese Lösung würde indessen künftige Anforderungen an ein Forschungsinstrument kaum erfüllen. Daher hat Rosatom jetzt entschieden, die Lebensdauer des Bor-60 zu verlängern und parallel dazu einen völlig neuen Forschungsreaktor zu planen. Als Standort steht das RIAR im Vordergrund. Es liegt in der Nähe der Stadt Dimitrowgrad im Oblast Uljanowsk an der mittleren Wolga - in Luftlinie rund 770 km südöstlich von Moskau.

Der neue Schnelle Brüter soll nicht nur eine höhere thermische Leistung erreichen, um verschiedene Arten von Brennstoffen zu testen, sondern er wird es auch gestatten, mit einer Anzahl unterschiedlich ausgelegter Kreisläufe die Primärkühlung mit Blei, Blei-Wismuth, Gas und Natrium weiter zu entwickeln. Zudem soll der neue Reaktor Elektrizität und Wärme an die Standortregion abgeben und der Isotopenerzeugung dienen.

Das langfristige Entwicklungsziel ist, am Standort des neues Brutreaktors einen geschlossenen Brennstoffkreislauf zu betreiben: Die Wiederaufarbeitung des bestrahlten Brennstoffs erfolgt mit einem im RIAR entwickelten pyroelektrischen Prozess. Dieses Trockenverfahren hat den Vorteil - im Gegensatz zum üblichen nasschemischen Purex-Verfahren - Uran und Plutonium in keinem der Prozessschritte getrennt darzustellen. Damit ist es proliferationssicher und gestattet laut Angaben des RIAR das rasche, günstige und sichere Rezyklieren der Restspaltstoffe aus bestrahlten Brennelementen im kleinen Massstab vor Ort ohne lange Zwischenlagerung und Transporte.

Quelle

P.B. nach NucNet, 14. Dezember 2006

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