Belgien: starkes Vertrauen in Kernenergiebehörden

Zwei von drei Belgiern vertrauen den belgischen Behörden, dass diese sie vor den potenziellen Risiken eines nuklearen Unfalls schützen können. Dies zeigt eine im Januar 2014 publizierte Meinungsumfrage.

24. Feb. 2014

Die unter dem europäischen Projekt «Eagle» vorgestellte belgische Meinungsumfrage fusst auf einer noch breiteren Umfrage, die das belgischen Centre d’étude de l’énergie nucléaire (SCK•CEN) ausgearbeitet hat. Eagle ist ein Projekt im siebten EU-Rahmenforschungsprogramm, mit dem die Verbreitung von Information über ionisierende Strahlung in der Öffentlichkeit untersucht werden soll.

Für die repräsentative Meinungsumfrage unter der Eagle-Flagge sind zwischen dem 15. August und dem 13. September 2013 insgesamt 1002 erwachsene Bewohner und Bewohnerinnen Belgiens befragt worden. Die Interviews dauerten durchschnittlich 35 Minuten.

Sie zeigten, dass für die Hälfte der Befragten bei den grössten Risiken für ihre eigene Gesundheit in den nächsten 20 Jahren terroristische Aktivitäten mit radioaktiven Quellen, nukleare Unfälle und radioaktive Abfälle im Zentrum standen. Medizinische Röntgenanwendungen sowie natürliche Radioaktivität wurden als am wenigsten risikoreich bewertet. Interessanterweise sind die Befragten jedoch genau bei den drei risikoreichsten Themen der Meinung, dass die Behörde ausreichend Massnahmen für den Bevölkerungsschutz ergreift.

Vertrauen: Wissenschafter Top, Journalisten Flop

Die Vertrauenswürdigkeit und die Kompetenz sind die wichtigsten Einflussfaktoren in der Kommunikation. Die Befragten vertrauten den Wissenschafter an Universitäten am meisten bezüglich der Kommunikation von Risiken und Vorteilen der Nukleartechnologie. Es folgten Vertreter der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) sowie des SCK•CEN. Am tiefsten bezüglich Vertrauenswürdigkeit eingeschätzt wurden die Journalisten und Regierungsvertreter.

Rund ein Drittel der Befragten verfolgt nach wie vor die Informationen rund um den Reaktorunfall im japanischen Fukushima-Daiichi. Die traditionellen Medien wie Fernsehen (93%), Radio (49%) und Zeitungen (48%) dienten und dienen noch heute als hauptsächliche Informationsquellen. Das Internet wurde hierfür von 30% der Befragten angegeben. Innerhalb der Internet-Nutzer lasen 85% Online-Zeitschriften und 51% nutzten Internetauftritte von Fernseh- und Radiostationen. Social-Media-Kanäle wurde nur wenig benutzt: 26% nahmen Facebook und nur gerade 4% nahmen Twitter in Anspruch. Die traditionellen Medien würden auch im Falle eines Nuklearunfalls in Belgien hauptsächlich für die Informationsbeschaffung genutzt, zeigten die Resultate der Meinungsumfrage weiter auf. So gaben neun von zehn Befragten an, sie würden den Fernseher nutzen, 59% das Radio und 48% Zeitungen. 45% würden sich zudem auf das Internet stützen.

Auch Verständnisfragen waren Teil der Umfrage. Hier zeigten die Resultate, dass der Kenntnisstand über ionisierende Strahlung in der Bevölkerung Belgiens nach wie vor tief ist. Mehr als einer von zwei Befragten war der Meinung, dass Gemüse, das in der Nähe eines Kernkraftwerks gewachsen ist, nicht bedenkenlos konsumiert werden kann. Einer von drei Befragten glaubte hingegen, dass natürliche Radioaktivität niemals gefährlich sein könnte. Zudem meinten 27%, jede radioaktive Substanz werde mit der Zeit mehr und mehr radioaktiv.

Quelle

D.S. nach SCK•CEN, Eagle-Bericht «(Partial) Report on public views across EU on education and information in the post-Fukushima context (Belgium)», 24. Januar 2014

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft