Bericht über Fortschritte bei indischen Kernkraftwerksprojekten

Indien plant innerhalb des nächsten Jahres mit dem Bau zweier Kernkraftwerkseinheiten zu beginnen und den Bau und die Nachrüstung weiterer Blöcke zu beschleunigen. Dies hat die staatliche Betriebsgesellschaft Nuclear Power Corporation of India (NPCIL) in ihrem Jahresbericht 2008/09 angekündigt, der am 12. August 2009 veröffentlicht worden ist.

27. Aug. 2009

Laut Jahresbericht der NPCIL sind in Indien derzeit fünf Kernkraftwerkseinheiten im Bau. Am Standort Kudankulam an der Südspitze des Subkontinents ist Block 1 zu 93% fertiggestellt und Block 2 zu 82%. Beide Einheiten sind fortgeschrittene Druckwasserreaktoren des russischen Typs WWER-1000. Die kommerzielle Inbetriebnahme ist für Dezember 2009 und September 2010 vorgesehen. Rajasthan-5 und -6, zwei Schwerwassereinheiten indischer Bauart mit je 220 MW elektrischer Leistung, sind zu 98 beziehungsweise 95% fertiggestellt. Beide sollen ab Ende 2009 Strom liefern. Am gleichen Standort wurden in den Jahren 1972, 1980 und 2000 bereits vier Blöcke des gleichen Typs ans Netz geschaltet. In Kaiga ist ein weiterer Schwerwasserreaktorblock indischer Bauart mit 220 MW elektrischer Leistung im Bau. Er ist zu 97% fertiggestellt und soll ebenfalls Ende 2009 den Betrieb aufnehmen. Kaiga befindet sich im Bundesstaat Karnataka im Südwesten des Landes und umfasst drei Einheiten desselben Typs wie Kaiga-4, die zwischen 1999 und 2007 in Betrieb gingen. Kaiga-4 sowie Rajasthan-5 und -6 warten laut NPCIL auf die erste Brennstofflieferung.

Neue Projekte

Im Oktober 2005 erteilte die indische Regierung für vier Standorte die grundsätzliche Bewilligung zum Bau von Kernkraftwerksblöcken mit einer Leistung von insgesamt 4800 MW. Drei dieser Standorte befinden sich bei bereits bestehenden oder im Bau stehenden Anlagen, nämlich Kudankulam, Kakrapar und Rajasthan. Als neuen Standort für Kernkraftwerke wählte die Regierung Jaitapur bei Ratnagiri an der indischen Westküste, rund 200 Kilometer südlich von Mumbai aus. Dort möchte die Areva zwei Kernkraftwerkseinheiten des Typs Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) bauen und unterbreitete der NPCIL Mitte Juli 2009 eine Offerte (E-Bulletin vom 16. Juli 2009). Die NPCIL geht davon aus, dass in Jaitapur bis zu sechs Blöcke gebaut werden können. In Kakrapar sollen zwei 700-MW-Schwerwasserreaktorblöcke gebaut werden. Der Bau zweier solcher Reaktoren ist ebenfalls in Rajasthan geplant. Die Vorschläge zur finanziellen und administrativen Genehmigung liegen derzeit bei der Regierung zur Prüfung.

Die Bauvorbereitungen für die beiden Einheiten Kakrapar-3 und -4 sind für Ende dieses Jahres vorgesehen, diejenigen für Rajasthan-7 und -8 rund sechs Monate später. Die NPCIL hat die Standortbewilligungen vom indischen Umweltministerium bereits erhalten. Die ersten Planierungsarbeiten für die beiden geplanten Druckwasserreaktoren des russischen Typs WWER-1000 am Standort Kudankulam sind hingegen bereits beendet. Im Rahmen eines indisch-russischen Abkommens sollen vier weitere Einheiten an diesem Standort errichtet werden. Zudem hat die indische Regierung zwei Standorte für den Bau amerikanischer Reaktoren bereitgestellt.

Nachrüstungen

Die Arbeiten zur Nachrüstung von Kakrapar-1 (PHWR, 202 MW) laufen laut Jahresbericht planmässig voran. Diejenigen für Rajasthan-2 (PHWR, 187 MW) wurden erfolgreich abgeschlossen, und die Einheit nahm am 1. September 2009 den Betrieb wieder auf.

In Indien stehen derzeit somit 17 Kernkraftwerksblöcke in Betrieb und fünf Einheiten im Bau. Acht weitere Einheiten befinden sich in Planung.

Quelle

M.A. nach NPCIL, Annual Report 2008/09, 12. August 2009

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