Deutscher Energiewende-Index in Allzeittief

Die Umsetzung der Energiewende stimmt die deutsche Wirtschaft immer skeptischer. Der Deutsche Energiewende-Index (DEX) ist im 4. Quartal 2013 erneut gesunken und erreicht mit einem Wert von 92,7 auf einer Skala von 0 (sehr negativ) bis 200 (sehr positiv) den schlechtesten Wert seit Beginn der Erhebungen.

24. Jan. 2014

Nach der Bundestagswahl im September 2013 ist die Stimmung weiter gesunken. Der DEX-Gesamtindex verschlechterte sich gegenüber dem dritten Quartal um weitere 1,7 Punkte auf 92,7 und hat damit ein Allzeittief erreicht.

Den gravierendsten Stimmungseinbruch verzeichneten die von der Energiewende stark betroffenen Netzbetreiber und Energieverbraucher. Bei beiden Gruppen sank der DEX um mehr als sieben Punkte. Bei Politik, Verbänden und Meinungsführern verbesserte sich die Stimmungslage leicht und lag mit 116,6 um 0,8 Punkte höher als im Vorquartal.

«Die Entwicklung des DEX zeigt, dass die Akzeptanz der Energiewende in der Wirtschaft allmählich schwindet», kommentierte Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, die aktuellen Werte.

«Die Unternehmen in Deutschland schauen hinsichtlich ihrer eigenen unternehmerischen Aussichten für die kommenden zwölf Monate noch skeptischer in die Zukunft als im 3. Quartal 2013. Insbesondere die Ankündigung der EU-Kommission, gegen die Ausnahmen der energieintensiven Industrie angehen zu wollen, dürfte bei den Energieverbrauchern zu dem deutlichen Stimmungseinbruch beigetragen haben», ergänzte Thomas Kästner, Sector Leader Power & Utilities bei Ernst & Young. Dies schlage sich auch in der Einschätzung der zukünftigen Wettbewerbsposition nieder. Mit 48,9 wird diese als sehr negativ eingestuft und ist im Vergleich zum Wert des Vorquartals (61,8) noch einmal um 12,9 Punkte eingebrochen.

Forderungen und Erwartungen an die Politik nach der Wahl unverändert

Im vierten Quartal wurden die Unternehmen sowie die Meinungsführer aus Politik und Verbänden erneut zusätzlich nach ihren Erwartungen an die neue Bundesregierung befragt. Der Ausgang der Bundestagswahl hat dabei die früheren Ergebnisse kaum verändert. Neben der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sind dies die Schaffung eines neuen Strommarktdesigns und die Beschleunigung des Ausbaus der Verteilnetze durch stärkere Investitionsanreize. Weiter kontrovers wird das Thema Privilegien für energieintensive Unternehmen bewertet. Während rund 60% der Energieverbraucher eine Abschaffung ablehnen, tun dies nur 9% bei den Netzbetreibern.

Der DEX basiert auf einer Umfrage unter Akteuren und Betroffenen der Energiewende in Deutschland aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Er wird quartalsweise von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) und dem Prüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young GmbH herausgegeben. Im vierten Quartal 2013 nahmen 320 Unternehmen, Städte und Verbände an der Umfrage teil.

Quelle

M.A. nach Ernst & Young und dena, Medienmitteilung, 18. Januar 2014, und Bericht 4. Quartal 2013

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