Deutscher RWE-Konzern erwägt Kernkraftprojekte im Ausland

An der Halbjahres-Pressekonferenz des deutschen Energiekonzerns RWE AG in Essen am 10. August 2006 sagte der Vorstandsvorsitzende Harry Roels, dass das Unternehmen Projekte für neue Kernkraftwerke im europäischen Ausland prüfe. Nach seiner Einschätzung sei das zwar noch «Zukunftsmusik», aber die Prüfung derartiger Projekte sei notwendig, um international nicht den Anschluss an diese Technologie zu verlieren.

11. Aug. 2006
Der Betreiber des Kernkraftwerks Biblis will eine Laufzeitverlängerung für den Block A noch in diesem Sommer beantragen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ist entschieden gegen Laufzeitverlängerungen älterer Kernkraftwerke und will einem solchen Antrag «auf keinem Fall entsprechen».
Der Betreiber des Kernkraftwerks Biblis will eine Laufzeitverlängerung für den Block A noch in diesem Sommer beantragen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ist entschieden gegen Laufzeitverlängerungen älterer Kernkraftwerke und will einem solchen Antrag «auf keinem Fall entsprechen».

Roels zeigte sich erstaunt, dass viele deutsche Energiepolitiker die globale Bedeutung der Energieversorgung nicht erkennen und Deutschland immer noch als «Insel» betrachten. «Ein markantes Beispiel ist die deutsche Position zum Thema Kernenergie. Wir respektieren, dass die Bundesregierung entgegen dem internationalen Trend weiterhin am Ausstieg festhält. Aber Kernkraftwerke leisten den höchsten Anteil an der deutschen Stromversorgung - und das bei niedrigsten Erzeugungskosten und so klima-und ressourcenschonend wie keine andere vergleichbare Form der Stromerzeugung.» Laut Roels ist ein Weiterbetrieb der Kernkraftwerke über die im deutschen Atomgesetz vorgesehenen 32 Jahre Laufzeit hinaus sicherheitstechnisch unbedenklich. «Er gäbe Deutschland mehr Zeit, tragfähige Alternativen weiterzuentwickeln.»

Antrag zur Laufzeitverlängerung von Biblis-A

Roels wiederholte ebenfalls seine Ankündigung vom Februar 2006, noch im Sommer einen Antrag zur Verlängerung der Laufzeit für den Kernkraftwerksblock Biblis-A (1167 MW, PWR) zu stellen, der 1974 den Betrieb aufgenommen hatte. Die Anlage sei von nicht zu unterschätzender Bedeutung, trage sie doch rund 30% zur Stromproduktion Hessens bei. Rein rechnerisch erhalten etwa 3 Millionen Haushalte ihren Strom von Biblis-A.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) will das Kernkraftwerk Biblis-A jedoch wie geplant vom Netz nehmen. «Ich kenne keinen logischen Grund, der uns dazu veranlassen sollte, ein älteres Kraftwerk länger laufen zu lassen als ein jüngeres», sagte er in einem Gespräch mit der «Westfälischen Rundschau» vom 12. August 2006 als Reaktion auf die Ankündigung Roels. Gabriel forderte die Stromkonzerne hingegen auf, ältere Kernkraftwerke früher als geplant vom Netz zu nehmen und die Strommengen auf jüngere Anlagen zu übertragen, wie es nach Atomkonsens möglich ist.
Die hessische FDP griff den Bundesumweltminister scharf an und warf ihm vor, mit «unbegründeten Attacken» gegen Biblis dem Bundesland Hessen Schaden zuzufügen. «Wenn Biblis unsicher ist, dann muss Gabriel nicht nur Sprüche klopfen, sondern das Kraftwerk schliessen. Offensichtlich ist Biblis sicher, dann verbietet es sich für einen vernünftigen Politiker, mit den Ängsten der Bevölkerung Schindluder zu betreiben», hob der hessische FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzende Jörg-Uwe Hahn hervor.

Quelle

M.A. nach RWE, Halbjahres-Pressekonferenz, 10. August 2006, FDP Hessen, Pressemitteilung, 10. August 2006, und Hessischer Rundfunk, 12. August 2006

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft