Deutschland: Laufzeitverlängerung im Gespräch

Laut Berichterstattung in deutschen Medien sollen sich die deutsche Regierung und die Nuklearindustrie darauf geeinigt haben, die Laufzeit für die Kernkraftwerke Deutschlands zunächst zu verlängern.

25. Jan. 2010

Unter der Leitung von Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) trafen sich am 21. Januar 2010 Vertreter der Bundesregierung und der Nuklearindustrie, um die Sicherheitsanforderungen an die 17 deutschen Kernkraftwerkseinheiten, die noch über eine Betriebsbewilligung verfügen, zu überprüfen und über die Verlängerung der Laufzeiten älterer Blöcke zu beraten. Aus offiziellen Quellen sind keine Ergebnisse zu erwarten.

Kernenergie als Brückentechnologie

Der in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post» sagte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) einen Tag später auf die Frage, wie viele Jahre die Laufzeiten für Kernkraftwerke verlängert würden: «Das werden wir noch verhandeln. Wichtig ist, dass die Konzerne mindestens die Hälfte der Zusatzgewinne abgeben müssen, die dann für die Erforschung erneuerbarer Energien verwendet wird.» Weiter betonte er, die Sicherheit stünde an erster Stelle. «Aber wir brauchen einen Endzeitpunkt, denn unser Ziel ist, mit den Kernkraftwerken als Brückentechnologie so schnell wie möglich in das Zeitalter der regenerativen Energien zu gelangen.»

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sagte der «Financial Times Deutschland» am 24. Januar, die Kernkraftwerke sollen nur so lange laufen, bis der Ausbau der erneuerbaren Energien sie überflüssig mache. «Wir brauchen nicht mehr Kernenergie, aber wir brauchen sie wahrscheinlich noch etwas länger als die willkürliche Festlegung durch Rot-Grün», sagte Röttgen weiter. Die Kernkraft sei eine Brückentechnologie: «Die Brücke wird etwas länger, aber sie wird mit der Zeit immer schmaler werden.» Konkrete Szenarien soll das geplante Energiekonzept der Regierung enthalten. Einen Entwurf will die Regierung bis zur Sommerpause vorlegen, verabschiedet werden soll es im Oktober.

Quelle

M.A. nach Rheinischer Post, Interview mit Rainer Brüderle, 22. Januar, und Financial Times Deutschland, Interview mit Norbert Röttgen, 24. Januar 2010, sowie weiteren Medienberichten

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