Foratom: EU soll Kernkraftwerkspark erhalten

Die Europäische Union (EU) muss die heute installierte Kernkraftwerkskapazität bis 2050 mindestens halten, wenn die anvisierten Energieziele erreicht werden sollen. Diese Forderung stellt das europäische Atomforum (Foratom) an die Adresse der Europäischen Kommission, die bis Ende 2015 ein neues Illustrative Programme for Nuclear Energy (Pinc) ausarbeiten wird.

20. Okt. 2015

Die Europäische Kommission hat sich verpflichtet, bis Ende 2015 ein neues Pinc (Hinweisendes Nuklearprogramm) auszuarbeiten. Mit diesem periodisch überarbeiteten Programm zeigt die Kommission Ziele im Kernkraftwerkssektor auf. Das Foratom gibt nun zu bedenken, dass es im europäischen und globalen Energiesektor seit der letzten Publikation 2007 spürbare Veränderungen gegeben hat. Die Finanzkrise, Fukushima-Daiichi sowie der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland hätten sich auf den gesamten Energiebereich und somit auch auf die Nutzung der Kernenergie ausgewirkt.

Für das Foratom ist wichtig, dass die Kommission die Kernenergie im neuen Pinc als eine wirkungsvolle Option zur Verminderung der Treibhausgasemissionen berücksichtigt, eine Ansicht, die es mit dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) teile. Das Foratom streicht deshalb in seinem Positionspapier Aktionen heraus, mit denen das Vertrauen in Investitionen auf dem Energiemarkt wiederhergestellt werden sollen.

Kleinerer relativer Anteil bei höherem Stromverbrauch

Der Kernenergieanteil lag in der EU 2013 bei rund 27%. Wenn dieser Anteil 2050 noch rund einen Fünftel betragen solle, so müsse die Kommission Neubauprojekte mit einer elektrischen Leistung von gut 120 GW anpeilen, rechnet das Foratom vor. Dies entspräche etwa der heute installierten Kernkraftwerksleistung. Dem Szenario wird eine Zunahme des Stromverbrauchs unterstellt, namentlich auch für Heizung, Kühlung und zunehmend im Transportsektor.

Von den heute in Europa in Betrieb stehenden Einheiten erreicht in den kommenden fünf bis zehn Jahren knapp die Hälfte eine Betriebszeit von 40 Jahren. Laufzeitverlängerungen seien in den meisten Fällen eine valable Option, so das Foratom. Jedoch müsste früher oder später über den Ersatz bestehender Werke nachgedacht werden.

Quelle

M.B. nach Foratom, Positionspapier, 18. September, sowie Mitteilung, 15. Oktober 2015

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