Frankreich: Ausschreibung für Endlagerstandort

Im Auftrag des französischen Ministère de l’écologie, de l’énergie, du développement durable et de l’aménagement du territoire hat die Agence nationale pour la gestion des déchets radioactifs (Andra) ein Ausschreibungsverfahren eingeleitet, um potenzielle Standorte zum Bau eines oberflächennahen Endlagers für langlebige schwachaktive Abfälle zu ermitteln.

2. Juli 2008

Die Standortwahl des Endlagers für langlebige schwachaktive Abfälle werde vorbildlich, transparent und demokratisch durchgeführt, schreibt das Ministerium in seiner Medienmitteilung vom 5. Juni 2008. Berücksichtigt werden Gemeinden, die sich freiwillig für ein Endlager zur Verfügung stellen und deren Geologie geeignet ist. Laut der Andra genügen 3115 Gemeinden in 20 Departementen den geologischen Kriterien.

Inbetriebnahme 2019

Die Andra wird die Unterlagen der sich bewerbenden Gemeinden bis Ende 2008 prüfen, um 2009 und 2010 in zwei bis drei Gebieten weitergehende Untersuchungen durchzuführen. Zu diesem Zeitpunkt sollen auch die Bevölkerung und die lokalen Behördenvertreter angehört werden. Ziel ist, Ende 2010 einen Standort festzulegen, damit Ende 2013 das Bewilligungsgesuch eingereicht werden kann. Die Inbetriebnahme des Langzeitlagers ist für 2019 geplant.

Lagerzentren in der Champagne

Im Departement Aube in der Champagne betreibt die Andra bereits zwei oberflächennahe Lagerzentren: eines für die Entsorgung der sehr schwachaktiven Abfälle (Betriebsbeginn 2003) und eines für die kurzlebigen schwach- und mittelaktiven Abfälle. Letzteres, das «Centre de stockage des déchets de faible et moyenne activité à vie courte», hat im Januar 1992 die Tore geöffnet. Es löste das «Centre de stockage de la Manche» bei La Hague in der Normandie ab, das von 1969 bis 1994 in Betrieb stand.

Die hochaktiven Abfälle sollen - wie in der Schweiz - in einem Tongestein gelagert werden. Zu diesem Zweck betreibt die Andra bei Bure an der Grenze zwischen den Departementen Meuse und Haute-Marne ein Tiefenlabor.

Im Juni 2006 war in Frankreich ein neues Gesetz zur nachhaltigen Bewirtschaftung der radioaktiven Stoffe und Abfälle in Kraft getreten («Loi n° 2006-739 du 28 juin 2006 de programme relative à la gestion durable des matières et déchets radioactifs»). Es ersetzte ein Spezialgesetz aus dem Jahr 1991, präzisiert die Verfahren und Termine und führt das 1991 begonnene mehrgleisige Entsorgungsprogramm weiter.

Quelle

M.A. nach Ministère de l’écologie, de l’énergie, du développement durable et de l’aménagement du territoire, Pressemitteilung, 5. Juni 2008

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