Frankreich und Russland: erfolgreiche Kernschmelzexperimente

Ende Juli sind zwei zentrale Versuche zur Erforschung des Verhaltens von geschmolzenem Kernbrennstoff in Unfallsituationen erfolgreich durchgeführt worden, ein Phébus-Experiment in Frankreich und ein Rasplav-Experiment in Russland.

22. Juli 1999

Über das vierte und letzte Rasplav-Experiment, das am Kurchatow-Institut in Moskau durchgeführt wurde, hat die Kernenergieagentur NEA der OECD informiert. Beim Experiment wurde das Kern-Material auf über 2500°C unter kontrollierten Bedingungen erhitzt und bei dieser Temperatur für etwa drei Stunden im Fliessgleichgewicht gehalten. Der Versuchsbehälter wurde von aussen gekühlt, um die externe Kühlung während eines schweren Unfalls zu simulieren. Das verfestigte Material wird nun einer metallographischen Untersuchung unterzogen. Gemäss NEA haben die Versuche bereits komplexe physiklische und chemische Phänomena aufgezeigt. Das Rasplav-Experiment wird von 16 NEA-Mitgliedern und Russland unterstützt. Die Ergebnisse sollen Ende des nächsten Jahres in Deutschland vorgestellt werden.
Während des Phébus-FP-Experiment vom 22. Juli 1999 im südfranzösischen Cadarache wurde bestrahlter Kernbrennstoff so aufgeheizt, dass ein Stück geschmolzener Kern wie im Unfall von Three Mile-Island entstand. Ziel war das Studium der Freisetzung gewisser schwerflüchtiger radioaktiver Elemente (Strontium, Ruthenium, Uran, Plutonium, Americium und Neptunium). Die Versuchsproben werden nun einer Serie von Untersuchungen unterworfen. Die weitere Analysearbeiten sollen mehr als ein Jahr beanspruchen und die Interpretation und wissenschaftliche Validierung soll weitere drei Jahre dauern.

Quelle

H.K. nach NucNet vom 23. Juli 1999

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