HSE: Nachbesserungsbedarf bei EPR und AP1000

Der United Kingdom Health & Safety Executive (HSE) hat Zwischenberichte zur Vorlizenzierung der Druckwassereinheiten der dritten Generation – des EPR der Areva sowie des AP1000 der Westinghouse – für den britischen Markt veröffentlicht. Bei beiden Systemen stellt der HSE noch Nachbesserungsbedarf fest.

6. Dez. 2009

Die britische nukleare Sicherheitsbehörde HSE hat in Zusammenarbeit mit den britischen Umweltbehörden und ausländischen Sicherheitsbehörden im Rahmen der dritten Stufe der Generic Design Assessment (GDA) neuer Reaktorsysteme eine umfassende technische Beurteilung der eingereichten Dokumente vorgenommen und für jedes geprüfte System Zwischenberichte publiziert. Der vierstufige GDA-Prozess begann 2007 mit einer Vorprüfung. Systeme von vier verschiedenen Anbietern bestanden sie. Doch in der Folge verzichteten zwei auf die Fortführung der GDA, sodass in der dritten Stufe nur noch der European Pressurized Water Reactor (EPR) der Areva NP sowie der Electricité de France und der AP1000 der Westinghouse Electric Company zu beurteilen waren. Da der Prozess in voller Transparenz abläuft, hat der HSE die Ergebnisse seiner vorläufigen technischen Beurteilung Ende November in je einem Bericht öffentlich aufgelegt und im Internet publiziert.

Zwischenergebnis: keine Ausschlussgründe für Vorlizenzierung

Für beide Systeme stellt der HSE fest, er habe keine Gründe gefunden, die einen erfolgreichen und termingerechten Abschluss des GDA-Verfahrens bis im Juni 2011 ausschliessen würden. Allerdings wiesen in beiden Fällen die eingereichten Dokumentationen und Beweismittel noch Lücken auf, die es jetzt zu schliessen gelte. Auf beiden Seiten – bei den Systemlieferanten wie dem HSE – seien noch beträchtliche Anstrengungen zu leisten, bis auf alle offenen Fragen befriedigende Antworten vorlägen. Noch offene Fragen aufzudecken, gehöre zu einem unabhängigen und robusten Bewilligungsprozess, betonte der Projektleiter des HSE, Kevin Allars, bei der Vorstellung der Berichte.

Bekannte Probleme

Beim EPR bemängelte der HSE besonders die Architektur eines Teils des Leitsystems, eine Kritik, die auch die Sicherheitsbehörden Finnlands und Frankreichs vorgebracht hatten. Die vorgeschlagenen Änderungen des Lieferanten seien zweckmässig, doch noch zu wenig dokumentiert. Ein Schwachpunkt sei auch die Überwachung und Steuerung der internen Türen und Schleusen, die jetzt von der Areva und der EDF überarbeitet würden.

Auch beim AP1000 hat der HSE ein Auslegungsproblem bemängelt, das bereits die amerikanische Sicherheitsbehörde vor kurzem publik gemacht hat: die bauliche Auslegung der äusseren Sicherheitshülle. Mangelhaft sei besonders die Dokumentation dieser Auslegung, sodass der erforderliche Sicherheitsnachweis nicht als erbracht gelten könne. Auch zu anderen Fragen gebe die eingereichte Dokumentation noch keine ausreichenden Antworten. Westinghouse habe indessen zugesichert, die fehlenden Angaben nachzureichen.

Quelle

P.B. nach HSE, Medienmitteilung und zusammenfassende Berichte, 27. November 2009

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