HSK attestiert hohes Mass an Sicherheitsvorsorge in Mühleberg

Alle Voraussetzungen zum sicheren Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Mühleberg (KKM) der BKW FMB Energie AG sind erfüllt.

17. Dez. 2002

Zu diesem Schluss kommt die schweizerische Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) in ihrer sicherheitstechnischen Stellungnahme zu der vom KKM durchgeführten Periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ). Laut dem Bericht wurde in dieser 355-MW-Siedewassereinheit ein hohes Mass an technischer und organisatorischer Sicherheitsvorsorge getroffen und die Anlage in den letzten zehn Jahren zuverlässig betrieben.
In der Schweiz sind die Kernkraftwerksbetreiber verpflichtet, die Sicherheit ihrer Anlagen alle zehn Jahre umfassend zu überprüfen, um den Anlagenzustand, den Betrieb und die Organisation systematisch zu beurteilen sowie mit dem fortschreitenden Stand von Wissenschaft, Technik und Erfahrung zu vergleichen. Dabei werden die Ergebnisse der aufdatierten deterministischen sowie der probabilistischen Sicherheitsanalysen berücksichtigt. Diese PSÜ ergänzt die ständige Aufsichtstätigkeit der HSK. In der Verfügung des Bundesrats vom 28. Oktober 1998 zum Gesuch der BKW um eine unbefristete Betriebsbewilligung für Mühleberg wurde die Betreiberin verpflichtet, bis 2001 eine PSÜ durchzuführen und umfassend zu dokumentieren. Die HSK hat die eingereichten Dokumente geprüft und beurteilt. Demnach bilden die Organisation des KKM und sein Qualitätsmanagement einen geeigneten Rahmen für den sicheren Betrieb. Das Ausbleiben von Brennstoffschäden, die hohe Arbeitsausnutzung und Verfügbarkeit sowie die geringe Zahl störungsbedingter Abschaltungen sind laut HSK klare Hinweise auf eine gute Anlage und Betriebsführung. Die Betreiberin habe in den letzten zehn Jahren eine Reihe von Nachrüstungen und Verbesserungen durchgeführt. Erwähnt werden von der HSK unter anderen die Umsetzung eines Alterungsüberwachungsprogramms sowie die vollständige Erneuerung des Reaktorschutz- und Neutronenflussmesssystems. Sie gewährleisten und verbessern gemäss HSK die Anlagensicherheit. Die regelmässigen Funktions- und Wiederholungsprüfungen bestätigten den guten Anlagenzustand. Für den Zustand der Gebäude, Systeme und Komponenten gibt die HSK sogar die Note sehr gut.
Unabhängig von der PSÜ wurden Betriebsführung, Organisation und Dokumentation des KKM im November 2000 durch ein internationales Expertenteam der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) im Rahmen einer so genannten Osart-Mission (Operational Safety Review Team) eingehend überprüft. Die Experten wiesen in ihrem Abschlussbericht auf den hervorragenden Materialzustand des Kraftwerks, die durchgeführten Nachrüstungen und Verbesserungen sowie die ausgezeichnete Teamarbeit der Mühleberg-Mitarbeiter hin. Es wurden auch Empfehlungen für Verbesserungen gemacht. Im Juni 2002 überprüfte ein IAEO-Team die Umsetzung der Massnahmen. Die Experten konnten sich dabei erneut vom hohen Sicherheitsstand überzeugen und durften laut Mitteilung der HSK feststellen, dass alle Osart-Empfehlungen entweder bereits umgesetzt sind oder bei der Umsetzung grosse Fortschritte erzielt wurden.
Bei den Überprüfungen galt besondere Aufmerksamkeit den anfangs der 90er-Jahre entdeckten Rissen im Kernmantel und - aus aktuellem Anlass - dem Schutz gegen die Folgen eines Flugzeugabsturzes. Die 1996 vorsorglich eingebauten Zuganker am Kernmantel würden seine Funktion und das sichere Abschalten des Kraftwerks auch bei einem Rundumriss gewährleisten und die 2000 eingeführte Speisewasserchemie sollte das Risswachstum begrenzen, schliesst die HSK. Die von allen schweizerischen Betreibern durchgeführten detaillierten Untersuchungen zum Flugzeugabsturz lassen gemäss HSK bereits jetzt den Schluss zu, dass Mühleberg dank einer konservativen Auslegung der Baustrukturen und Nachrüstungen - unter anderen mit dem Susan-Notstandsystem - angemessen gegen dieses Risiko geschützt ist. Die probabilistischen Sicherheitsanalysen bestätigten im Übrigen ein ausgewogenes Risikoprofil der Anlage und ein im internationalen Vergleich niedriges Risiko.
Zusammenfassend kommt die HSK zum Schluss, "dass im Kernkraftwerk Mühleberg ein hohes Mass an Sicherheitsvorkehren getroffen ist und die Voraussetzungen für einen sicheren Weiterbetrieb erfüllt sind". Dessen ungeachtet hat die HSK einige Verbesserungsmassnahmen vorgeschlagen. Sie betreffen vor allem die Vervollständigung formaler Nachweise, namentlich eines langfristigen Programms zur Überwachung der thermischen Versprödung und der Neutronenversprödung des Reaktordruckbehälters. Die HSK stellt fest, dass die Betreiberin die Vorschläge akzeptiert und mit der Umsetzung begonnen hat.

Quelle

P.B. nach Medienmitteilungen der HSK und der BKW, 18. Dezember 2002

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