IEA über Schweden: weitere Anstrengungen nötig

Nachdem Schweden beschlossen habe, den Ersatz der bestehenden Kernkraftwerke zu ermöglichen, würde eine weitere Reduktion der CO2-Emissionen technologische Veränderungen besonders im Transport- und Industriesektor verlangen und höhere Kosten verursachen. Die kostenwirksamsten Wege für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft seien jedenfalls sorgfältig zu bewerten. Zu diesem Schluss kommt die Internationale Energie-Agentur (IEA) der OECD im Bericht «Energy Policies of IEA Countries: Sweden 2013 Review».

12. Feb. 2013

Generell zeigt sich die IEA mit den Entwicklungen der Energiepolitik in Schweden seit ihrer letzten Prüfung 2008 zufrieden. Das Land habe in den letzten Jahren Fortschritte hin zu einer sicheren, nachhaltigen Energieversorgung gemacht. Schweden habe bereits jetzt eine fast CO2-freie Stromversorgung und den Erdöl-Einsatz im Wohn- sowie Energiesektor abgebaut. Seine CO2-Emissionen gehörten zu den niedrigsten unter den OECD-Ländern. Die jetzige Regierung habe zudem Klarheit in die künftige Rolle der Kernenergie in Schweden gebracht, indem die Gesetzgebung nun den Bau von Ersatzkernkraftwerken unter bestimmten Bedingungen zulasse. Die zehn gegenwärtig in Schweden in Betrieb stehenden Kernkraftwerkseinheiten seien modernisiert und ein Leistungssteigerungsprogramm sei durchgeführt, sodass sie für 50 Jahre Betrieb und mehr gerüstet seien, führt die IEA im Bericht aus.

Trotz dieser Erfolge, blieben Herausforderungen, so der IEA-Bericht. Das Land plane, bis 2030 seine Fahrzeugflotte unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen und bis 2050 netto keine Treibhausgas-Emissionen mehr auszustossen. Schweden müsse nun die wirksamsten Wege und Technologien ermitteln, um diese Ziele am kostengünstigsten und bei geringmöglichstem Risiko für die Energieversorgungssicherheit zu erreichen.

Zukünftige Investoren beachten

Schweden solle ein Szenario für die Zeit nach 2030 in Bezug auf die Kernenergiekapazitäten im nationalen Energiemix entwickeln, empfiehlt die IEA weiter. Dabei müsse das Land die erheblichen Schwierigkeiten der Investition in neue Kernkraftwerke in einem liberalisierten Markt im Auge behalten, mahnt der Bericht. Die IEA-Experten empfehlen der schwedischen Regierung zudem, die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Genehmigung von Ersatzkernkraftwerken fertigzustellen und den zu erwartenden Zeithorizont für diesen Prozess zu berechnen. Nur so würden künftige Investoren ein klares Bild über diesen Vorgang erhalten, geben die IEA-Experten zu bedenken. Die Regierung solle sich auch überlegen, wie der Bau und Betrieb neuer Kernkraftwerke für neu in den Markt eintretende Investoren begünstigt werden könnte.

Die Kernkraftwerke tragen in Schweden gut 40% zur Stromversorgung des Landes bei (Stand 2011). Die IEA-Experten erinnern daran, dass bedeutende finanzielle Investitionen der Industrie nötig seien, falls die Kernenergie nach 2030 Teil des Energiemix bleiben solle. Deshalb seien auch verbindliche Zeitangaben zum Bewilligungsprozess neuer Kernkraftwerke notwendig.

Führende Rolle im Bereich Tiefenlagerung

Der IEA-Bericht betont, dass Schweden bei der Entwicklung von geologischen Tiefenlagern für die Langzeitlagerung bestrahlter Brennstoffe weltweit führend ist. Die Standortsuche für ein Tiefenlager begann in Schweden vor 20 Jahren und endete mit der Wahl von Forsmark im Jahr 2009. Im März 2011 reichte die schwedische Entsorgungsgesellschaft Svensk Kärnbränslehantering AB (SKB) die Baueingabe ein.

Quelle

D.S. nach IEA, Medienmitteilung, und NucNet, 5. Februar 2013

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft