Japan: Rohrriss im Primärkreis von Tsuruga-2

Die Reaktor-Kühlwasserleckage im japanischen Kernkraftwerk Tsuruga-2, einem 1160-MW-Druckwasserreaktor, vom 12. Juli 1999 wird weiter untersucht.

13. Juli 1999

Die japanischen Kernenergie-Sicherheitsbehörden haben nach dem Zwischenfall eine detaillierte Erklärung des Problems veröffentlicht, das vorläufig mit der Stufe 1 der INES- Skala (International Nuclear Event Scale) der IAEO bewertet wurde. Stufe 1 wird offiziell beschrieben als "Anomalie ausserhalb der vorgeschriebenen Betriebsbedingungen mit genügend verbleibender Sicherheitstiefe". Weder in der Umgebung noch im Abluftkamin der Anlage seien Änderungen der Strahlungswerte festgestellt worden. Dies zeige an, dass keine Auswirkungen auf die Umwelt stattfanden. Die Ursache des Leckes war offenbar ein etwa 8 cm langer Riss in einem Rohr eines der drei Wärmetauscher des chemischen und Volumen-Regelsystems innerhalb des Reaktorcontainments. Das betroffenen Rohrteil wurde herausgeschnitten und untersucht. Nach dem Zwischenfall überführte die Betreibergesellschaft Japan Atomic Power Company (JAPC) beinahe 51 Tonnen Primärkühlwasser in die Flüssig-Abfallbehandlungs-Anlage.
Am 12. Juli 1999 um 6.05 Uhr Lokalzeit ertönte der Feueralarm bei Vollastbetrieb. Gleichzeitig zeigte ein anderer Alarm einen erhöhten Wasserstand im Reaktorsumpf an, eine weitere Anzeige einen Anstieg der Zusatzwassereinspeisung des Primärkühlkreislaufes. Die Operateure schlossen auf ein Leck im Primärkreislauf und begannen um 6.24 Uhr, die Anlage manuell herunterzufahren. Sobald der Druck und die Temperatur genügend abgesenkt waren, wurde dem Anlagenpersonal erlaubt, während 15-20 Minuten Inspektionsarbeiten auszuführen. Der Transfer des Kühlwassers dauerte bis am nächsten Tag um 15.40 Uhr.
Die Nuclear Safety Commission (NSC) hielt am 13. Juli eine Sondersitzung ab. Es wurde festgestellt, dass der Produktionsprozess des entsprechenden Rohres näher betrachtet werden sollte, da das Leck nicht in der Nähe einer Schweissung auftrat. Der Ort des Leckes gibt zur Besorgnis bezüglich der Produktionsgeschichte des Rohrs Anlass. Die betroffene Stelle wird normalerweise nicht inspiziert. Tsuruga-2 hatte ein früheres Leck im Primärkreislauf im Jahr 1996, das durch einen Rohrriss verursacht wurde, auf Unreinheiten auf der Rohroberfläche während der Fabrikation zurückgeführt. Der frühere und der jetzige Riss befinden sich im selben Rohrsystem und die Experten vermuten stark, dass beide eine gemeinsame Ursache haben.

Quelle

H.K. nach Japan Atomic Industrial Forum, 14. Juli 1999

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