Japans Minister setzt auf Kernkraft für «Netto-Null»

Seit der Naturkatastrophe und dem Reaktorunfall von Fukushima sind zehn Jahre vergangen. Um sein Netto-Null-Klimaziel bis 2050 zu erreichen, setzt der Inselstaat aber weiterhin auf Kernenergie. Der japanische Industrieminister Hiroshi Kajiyama glaubt, dass diese nach dem letzten Winter mit Stromengpässen unverzichtbar sein wird.

5. Feb. 2021

Aufgrund schwerer Schneefälle wurde Japan im letzten Monat an den Rand eines Stromausfalls gebracht. Dadurch veränderte sich die öffentliche Debatte über die anhaltende Notwendigkeit der Kernenergie. Nachdem sich das Land in Folge des Unfalls von Fukushima ein Jahrzehnt auf fossile Brennstoffe verlassen hat, konzentriert es sich nun wieder auf die Reduzierung von Emissionen.

Das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) diskutiert eine neue Energiestrategie, um das Versprechen des japanischen Ministerpräsidenten Yoshihide Suga zu erfüllen, bis 2050 keine Netto-Emissionen zu verursachen. Dabei müssen erneuerbare Energien oberste Priorität haben, jedoch erfordern die geografischen Grenzen Japans den Einsatz aller verfügbaren Technologien. In einem Interview mit der Financial Times sagte Japans Industrieminister Kajiyama, er glaube, dass die Kernenergie unverzichtbar sein wird. Da es im Winter im Land viel Schneefall gab, erzeugten weder Sonne noch Wind Energie. Die Strompreise schossen in die Höhe und Teile Japans standen kurz vor Stromausfällen. So könnte Strom aus Kernkraftwerken die Lösung sein.

Seit dem Fukushima-Unfall wurden neun der 60 japanischen Atomreaktoren wieder in Betrieb genommen. Die Stromversorger drängen jedoch auf einen Neustart und der Vorstoss in Richtung Null-Emissionen hat ihnen ein neues Argument geliefert. Eine Analyse des METI zeigt, dass es schwierig sein wird, mehr als 60% des japanischen Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken. Viele Experten halten selbst das für ambitioniert.

Yutaka Nose, der Bürgermeister der Stadt Takahama in der Präfektur Fukui erteilte unterdessen der Kansai Electric Power Co. (Kepco) am 1. Februar die Erlaubnis zum Wiederanfahren zweier Reaktoren des Kernkraftwerks Takahama. Zusätzlich hofft die Kepco, ihre Einheit Mihama-3 in der Stadt Mihama in der Präfektur Fukui wieder in Betrieb nehmen zu können. Ob die Blöcke tatsächlich im Frühjahr wiederans Netz können, ist jedoch unklar, da noch offen ist, wo die ausgedienten Brennelemente aus den Reaktoren gelagert werden sollen. Die Stadt Takahama erhält für den Wiederanlauf der EinheitenUnterstützung durch die Zentralregierung. So betonte Industrieminister Kajiyama: «Die Nutzung der Kernenergie ist für eine stabile Stromversorgung unverzichtbar und die Rolle der Regierung ist es, die Dinge in dieser Hinsicht voranzutreiben.»

Quelle

A.D. nach Financial Times, 2. Februar 2021 und Japan Times, 1. Februar 2021

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