Kanada: Investitionsprogramm für bis zu 35 weitere Betriebsjahre von Bruce

Das Bruce Power Refurbishment Implementation Agreement (BPRIA) stammt aus dem Jahr 2005. Damals vereinbarten die Betreiberin Bruce Power und die zuständige Behörde der Provinz Ontario, die beiden stillstehenden Blöcke 1 und 2 des kanadischen Kernkraftwerks Bruce A wieder in Betrieb zu nehmen. Am 3. Dezember 2015 wurde nun das Abkommen zwischen der Betreiberin Bruce Power und der IESO erneuert. Es ermöglicht ein mehrjähriges Investitionsprogramm, das die Produktionskapazität des Standorts Bruce von 6300 MW langfristig sicherstellen soll. Die Bruce Power will nun schrittweise eine Serie von betriebsverlängernden Investitionen tätigen, um weiterhin saubere, zuverlässige und wirtschaftliche Energie zu erzeugen. Dies entspricht auch dem Long-Term Energy Plan 2013 der Provinz Ontario.

Über die letzten 14 Jahre hat der Standort Bruce seine Stromerzeugung wieder zur vollen Kapazität ausgebaut, nachdem in den 1990er-Jahren mehrere Blöcke stillstanden. Die Wiederinbetriebnahme hat es der Provinz Ontario ermöglicht, auf Kohlekraftwerke zu verzichten. Die Bruce Power produziert gegenwärtig zu Gestehungskosten, die 30% unter dem durchschnittlichen Strompreis für Haushalte in Ontario liegen. Dank dem Abkommen wird die Bruce Power ab dem 1. Januar 2016 einen Abnahmepreis von CAD 65.70 (CHF 48,00) je MWh für den am Standort erzeugten Strom erhalten. Heute liegt der Preis bei CAD 64,90 (CHF 47.40). Der durchschnittliche Haushaltsstrompreis der Provinz Ontario im dritten Quartal 2015 lag bei CAD 98.90 (CHF 72.20) je MWh.

Bruce Power investiert 13 Mrd. bis 2053

Das Abkommen ermöglicht es der Bruce Power, ab dem 1. Januar 2016 in die Lebensdauerverlängerung der Blöcke 3–8 zu investieren. Die Kosten für diese sechs Modernisierungsprojekte werden auf CAD 8 Mrd. (CHF 5,8 Mrd.) geschätzt. Zwischen 2016 und 2053 will die Bruce Power weitere CAD 5 Mrd. (CHF 3,7 Mrd.) für betriebsverlängernde Massnahmen ausgeben. Als Teil dieses Plans sollen bereits zwischen 2016 und 2020 CAD 2,3 Mrd. (CHF 1,7 Mrd.) investiert werden. Das langfristige Modernisierungsprogramm soll 2020 mit Block 6 beginnen. Die Modernisierung der einzelnen Blöcke soll laut Bruce Power zusätzliche 30–35 Betriebsjahre erlauben. Dazu kämen noch einmal rund 30 zusätzliche Betriebsjahre, die durch andere Investitionsprojekte ermöglicht würden. Dieses Vorgehen stiftet laut der Betreiberin zusätzlichen Nutzen, indem die Modernisierungsarbeiten gestaffelt ausgeführt werden und damit der Wert der Anlagen optimiert werden kann. Die Projektrisiken trägt die Bruce Power.

Flexible Lastfolge aus Bruce Power

Die Bruce Power wird weiterhin rund einen Drittel seiner Erzeugung (2400 MW) für eine flexible Lastfolge anbieten, um die Netzstabilität der Provinz sicherzustellen. Seit dem Wegfall der Kohlekraftwerke 2009 greift die IESO regelmässig auf diese Dienstleistung zurück, die gemäss der Betreiberin nur die Bruce-Power-Einheiten erbringen können.

Die Bruce Power bestand bis jetzt aus zwei verschiedenen Partnerschaften. Die Bruce A LLP (Bruce-A) und die Bruce Power LLP (Bruce-B). Als Folge des erneuerten BPRIA wird die Bruce Power in einem Unternehmen zusammengefasst, der Bruce Power LLP.

Die Investitionen in die Bruce-Einheiten wirken wie ein lokales Konjunkturprogramm. Der langfristige Betrieb der Anlage soll gemäss einer Studie aus dem Jahr 2013 rund 18‘000 Arbeitsplätze sichern und Milliarden in die Wirtschaft Ontarios einbringen. Direkt im Anschluss an die Bekanntgabe des neuen BPRIA unterzeichnete die Bruce Power erste Verträge und Absichtserklärungen mit Zulieferfirmen, etwa mit der Laker Energy Products und der BWXT Canada Ltd.