Karlsruher Synchrotronstrahlungsquelle ANKA in Betrieb

Im deutschen Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) steht internen und externen Benutzern jetzt die neue Synchrotronstrahlungsquelle ANKA (Angströmquelle Karlsruhe) zur Verfügung. Sie wurde budget- und termingerecht fertiggestellt und anfangs Februar 2001 durch Edelgard Buhlmann, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Walter Döring, Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württemberg, eingeweiht.

31. Jan. 2001

Die Anlage, die DM 70 Mio. kostete, ist nicht ausschliesslich auf wissenschaftliche Zwecke zugeschnitten, sondern in erster Linie für industrielle Dienstleistungen ausgelegt. Sie soll besonders auch kleinen und mittleren Unternehmen im Land Baden-Württemberg dienen. Zwei Anwendungen stehen im Vordergrund: Fertigung von Komponenten für die Mikrosystemtechnik und zerstörungsfreie Materialuntersuchung. Die Anlage wird im April 2001 an die Betreibergesellschaft ANKA GmbH übergeben, die vom Land und dem Forschungszentrum Karlsruhe als wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb gegründet wurde. Diese Gesellschaft wird die Synchrotronstrahlung wie ein Industrieprodukt vermarkten. Neben dem Zugriff auf Strahlzeit wird die ANKA GmbH einen Rundum-Service anbieten.
Synchrotronstrahlung gestattet es, die Oberfläche und das Innere von Bauteilen und Materialien zerstörungsfrei zu untersuchen: Zusammensetzung, Struktur, chemische, elektrische, magnetische und mechanischen Eigenschaften werden so einsehbar. Ein wichtiges Beispiel sind Gläser, deren amorphe Struktur mit konventionellen Mitteln kaum zu erfassen ist. Damit können Fertigungsprozesse besser kontrolliert werden. Bei der Mikrofertigung mit Synchrotronstrahlung werden durch Bestrahlen von Plexiglas hochgenaue Urformen hergestellt, die über die anschliessenden Vervielfältigungsverfahren zu Mikrobauteilen aus Metall, Kunststoff oder Keramik führen. Diese mikrotechnische Fertigung ist besonders wirtschaftlich.
Die Synchrotronstrahlung der ANKA entsteht, indem zuerst Elektronen auf einer kreisförmigen Bahn mit einem Umfang von 110 m auf eine Endenergie von 2,5 Gigaelektronenvolt beschleunigt werden. Magnete lenken dann die Elektronen aus der Kreisbahn ab. Dabei wird sogenannte Synchrotronstrahlung frei, eine elektromagnetische Strahlung mit einem breiten Spektrum von der Röntgenstrahlung über UV und Licht bis ins ferne Infrarot. Sie ist hoch intensiv und parallel ähnlich wie Laserlicht.

Quelle

P.B. nach Presseinformation des FZK, 1. Februar 2001

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