Kernenergie als Teil des australischen Energiemix möglich

Australien wird die Kernenergie als Teil des Energiemix in Betracht ziehen müssen, sollten andere Quellen in Zukunft keinen kostengünstigen, sauberen Grundlaststrom erzeugen können. Dies erklärte Martin Ferguson, australischer Minister for Resources and Energy, anlässlich der Veröffentlichung des Schlussberichtes zu den Energieoptionen Australiens des Committee for Economic Development of Australia (CEDA).

23. Nov. 2012
Martin Ferguson, australischer Minister for Resources and Energy: «Wenn irgendwann in der Zukunft kein Durchbruch beim sauberen Grundlaststrom erfolgt, so muss Australien ernsthaft über die Nutzung der Kernenergie nachdenken.»
Martin Ferguson, australischer Minister for Resources and Energy: «Wenn irgendwann in der Zukunft kein Durchbruch beim sauberen Grundlaststrom erfolgt, so muss Australien ernsthaft über die Nutzung der Kernenergie nachdenken.»
Quelle: Martin Ferguson

Am 8. November 2012 lancierte die australische Regierung ein Energy White Paper, das feststellt: «Es gibt derzeit keinen gesellschaftlichen Konsens über die Technologie oder wirtschaftliche Argumente für den Einsatz der Kernenergie.» Dies gelte auch unter Berücksichtigung des Kohlenstoffpreises und der Notwendigkeit, die Emissionen zu reduzieren. Das Weissbuch räumte jedoch ein, dass die gegenwärtige Regierung zwar die Nutzung der Kernenergie nicht unterstütze, «zukünftige Regierungen jedoch nicht unbedingt dieser Ansicht sein würden». Einer der Leitgrundzüge der Entwicklung der Energiepolitik sei das Recht der Australier auf saubere, zuverlässige und preislich konkurrenzfähige Energie, so das White Paper. Die Energiepolitik müsse zudem die langfristige Effizienz und Produktivität unterstützen und das nationale Wohlbefinden steigern.

Das CEDA – ein unabhängiger nationaler Thinktank – veröffentlichte kurz darauf seinen Schlussbericht «Australia’s Energy Options: Policy choice not economic inevitability» und kommt darin im Wesentlichen zu den gleichen Schlussfolgerungen wie die Regierung. Allerdings spricht sich das CEDA für die Nutzung der Kernenergie in Australien aus. CEDA-CEO Stephen Martin sagte, der Ausschluss der Kernenergie im White Paper der Regierung sei ein «schwerwiegendes Versäumnis.» Er fügte hinzu: «Wenn Australien es ernst meint mit der Minderung der Auswirkungen des Klimawandels, dann muss die Kernenergie auf den Tisch.» Sie habe das Potenzial, kostengünstigen, sauberen Grundlaststrom zu liefern und könne eine wichtige Auffangfunktion einnehmen, sollten andere, erneuerbare oder saubere Stromoptionen nicht zum Tragen kommen.

Die nukleare Option

Bei der Lancierung des Schlussberichts des CEDA erklärte Ferguson, sowohl das White Paper als auch der CEDA-Bericht hätten die neuen Herausforderungen im australischen Energiesektor aufgezeigt und präsentierten eine langfristige Vision für die Stärkung der Energiewirtschaft. Ferguson anerkannte die Unterstützung der Kernenergie durch die CEDA. «Das Weissbuch macht aber klar, dass die Kernenergie nicht als Teil des australischen Energiemix erforderlich ist, da unser Land eine Fülle und eine Vielfalt an kostengünstigen und zuverlässigen Energiequellen besitzt, die sowohl fossiler wie auch erneuerbarer Natur sind», fügte Ferguson an. Die Kernenergie sei bisher nie gebraucht worden, weil sie weder wirtschaftlich konkurrenzfähig sei noch die erforderliche Unterstützung in der Bevölkerung habe. Die Bevölkerung werde allerdings diese Debatte führen, so wie das Land in den letzten Jahrzehnten über den Uranabbau Debatten geführt habe. Ferguson räumte ein, die australische Regierung sei dafür verantwortlich, alle Formen sauberer Energie zu testen. Wenn irgendwann in der Zukunft kein Durchbruch beim sauberen Grundlaststrom erfolge, so müsse Australien ernsthaft über die Nutzung der Kernenergie nachdenken, meinte er weiter.

Quelle

M.A. nach australisches Energieministerium, Energy White Paper und Rede, 8. November, und CEDA, «Australia’s Energy Options: Policy choice not economic inevitability», November 2012

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